Seite 145 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Sodoms Untergang
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Mahnmal des göttlichen Gerichts. Wenn Lot, ohne lange zu zögern,
ohne Bitten und Einwendungen der Warnung des Engels gehorcht
hätte und eilends in die Berge geflohen wäre, hätte auch seine Frau
weiterleben können. Sein Vorbild würde sie in solchem Fall sicher
vor der schicksalhaften Übertretung bewahrt haben. Aber wegen
seiner Unschlüssigkeit und zögernden Haltung nahm sie Gottes War-
nung zu leicht. Sie war schon auf dem Wege der Rettung und kam
doch um, weil sie mit ihrem Herzen noch in Sodom war. Sie lehnte
sich innerlich gegen Gott auf, weil ihre Kinder und ihre Habe dem
Untergang preisgegeben wurden. Obwohl sie die Gnade erfuhr, aus
der Stadt herausgerufen zu werden, fühlte sie sich hart behandelt,
weil sie ihren in jahrelanger Arbeit gesammelten Reichtum zurück-
lassen mußte. Anstatt dankbar die Rettung anzunehmen, schaute sie
vermessen zurück und forderte das Leben derer, die Gottes Warnung
verworfen hatten. Mit ihrer sündhaften Einstellung bewies sie, daß
sie des Lebens nicht würdig war, für dessen Rettung sie so wenig
Dankbarkeit empfand.
Wir sollten uns hüten, es mit Gottes Vorsorge zu unserer Erlö-
sung leicht zu nehmen. Man hört Christen sagen: „Ich lege keinen
Wert darauf, errettet zu werden, wenn nicht auch mein Lebensge-
fährte und meine Kinder selig werden.“ Der Himmel erscheint ihnen
nicht begehrenswert ohne ihre Lieben. Aber haben sie mit solchen
Empfindungen das richtige Verständnis für Gottes große Güte und
Barmherzigkeit? Oder haben sie vergessen, daß Liebe, Ehrfurcht
und Treue sie verpflichten, ihrem Schöpfer und Erlöser zu dienen?
Gott lädt in seiner Gnade alle ein. Sollten wir ihm deshalb absa-
gen, weil viele unserer Freunde es auch tun? Die Erlösung ist etwas
Wertvolles. Christus hat einen unermeßlichen Preis dafür bezahlt.
Niemand, der dieses große Opfer und dazu den Wert eines Menschen
zu schätzen weiß, wird die ihm angebotene Gnade Gottes verschmä-
hen, nur weil andere das tun. Gerade die Tatsache, daß andere seine
gerechten Forderungen mißachten, müßte uns zu noch größerem
Fleiß anspornen, Gott die Ehre zu geben und alle Menschen unserer
Umgebung dafür zu gewinnen, seine Liebe anzunehmen.
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„Die Sonne war aufgegangen auf Erden, als Lot nach Zoar kam.“
1.Mose 19,23
. Die strahlende Morgensonne schien den Städten in
der Ebene Frieden und Wohlergehen anzukündigen. In den Stra-
ßen begann das geräuschvolle Treiben des Alltags. Die Menschen