Seite 146 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
gingen ihren mannigfaltigen Tagesgeschäften oder schon ihren Ver-
gnügungen nach. Lots Schwiegersöhne machten sich über die Be-
fürchtungen und Warnungen des wunderlichen alten Mannes lustig.
Da brach so unerwartet wie ein Blitz aus heiterem Himmel das Un-
wetter über Sodom herein. Der Herr ließ Feuer und Schwefel auf
die Städte und die fruchtbare Ebene regnen. Paläste und Tempel, die
kostbaren Wohnhäuser, Gärten und Weinberge, die vergnügungs-
süchtige Volksmenge, die noch in der Nacht zuvor die Himmelsboten
beleidigt hatte — alles, alles wurde vernichtet. Der Rauch der Feu-
ersbrunst stieg auf wie der Rauch eines Hochofens, und das herrliche
Tal Siddim wurde zur verwüsteten Stätte, die nie wieder bebaut und
bewohnt werden sollte — ein Zeugnis für alle Geschlechter, mit
welch unfehlbarer Gewißheit auf die Übertretung der Gebote Gottes
sein Gericht folgt.
Die Flammen, welche die Städte jener Ebene verzehrten, leuch-
ten warnend bis in unsere Tage hinein. Sie verkünden uns mit furcht-
barem Ernst, daß Gott zwar den Übertreter mit Langmut trägt, diesem
jedoch Grenzen gesetzt sind, die er nicht ungestraft überschreiten
darf. Sind sie erreicht, zieht Gott seine Gnadenangebote zurück, und
das Gericht beginnt.
Der Welterlöser sagt, daß es größere Sünden gibt als die, deret-
wegen Sodom und Gomorra zerstört wurden. Wer die Einladung
des Evangeliums hört, das den Sünder zur Umkehr ruft, und nicht
beachtet, ist strafbarer vor Gott als die Bewohner des Tales Siddim.
Und noch größer ist die Schuld derer, die vorgeben, Gott zu kennen
und seine Gebote zu halten, aber Christus in ihrem Charakter und im
Alltagsleben verleugnen. Angesichts der Warnung unseres Heilan-
des ist Sodoms Schicksal eine ernste Mahnung nicht nur für solche,
die offenkundig schuldig werden, sondern auch für alle, die mit der
Gotteserkenntnis und seinen Gnadengaben spielen.
Der treue Zeuge sagte zur Gemeinde von Ephesus: „Ich habe
wider dich, daß du die erste Liebe verlässest. Gedenke, wovon du
gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke. Wo aber nicht,
werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von
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seiner Stätte, wenn du nicht Buße tust.“
Offenbarung 2,4.5
. Mit
tieferem Mitleid, als es irdische Eltern ihren Kindern gegenüber, die
auf schlechte Wege geraten sind, haben können, wartet der Heiland
darauf, daß ihm auf seine angebotene Liebe und Vergebungsbereit-