Seite 247 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Plagen Ägyptens
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war. Er inszenierte eine Fälschung, so daß für das menschliche Auge
die Stäbe zu Schlangen wurden, die Pharao und sein Hof zu sehen
glaubten. In ihrem Aussehen schien sie nichts von Moses Schlange
zu unterscheiden. Obwohl der Herr die unechten Schlangen durch
die wirkliche verschlingen ließ, sah Pharao nicht einmal darin die
Auswirkung göttlicher Macht, sondern nur das Ergebnis einer Art
Zauberei, die der seiner Diener überlegen war.
Pharao lag daran, seine Halsstarrigkeit gegen den göttlichen Be-
fehl zu rechtfertigen. Er suchte deshalb von nun an nach einem
Vorwand, wie er die Wunder, die Gott durch Mose tat, unbeachtet
lassen könnte. Und dafür lieferte ihm Satan, was er brauchte. Mit
dem, was er durch die Magier hervorbrachte, erweckte er bei den
Ägyptern den Eindruck, als seien auch Mose und Aaron nur Zaube-
rer. Deren Botschaft könnte doch nicht den Anspruch erheben, von
einem Höheren zu stammen. Satans Fälschung erfüllte somit ihren
Zweck: sie bestärkte die Ägypter in ihrer Widerspenstigkeit und ver-
härtete das Herz Pharaos gegen jede bessere Erkenntnis. Satan hoffte
sogar, auch Moses und Aarons Glauben an den göttlichen Ursprung
ihrer Sendung zu erschüttern, damit seine Handlanger die Oberhand
behielten. Er wollte Israel nicht aus der Knechtschaft befreit sehen,
damit es dem lebendigen Gott dienen könne.
Aber der Fürst des Bösen verfolgte eine noch weitergehende
Absicht, als er seine Wunder durch die Zauberer sehen ließ. Er wuß-
te genau, daß Mose, wenn er Israels Knechtschaftsjoch zerbrach,
Christus darstellte, der die Herrschaft der Sünde über das Men-
schengeschlecht brechen sollte. Er wußte, daß Christus bei seinem
Erscheinen mächtige Wunder tun würde als Beweis für die Welt,
daß Gott ihn gesandt habe. Satan bangte um seine Macht. Indem
er nachahmte, was Gott durch Mose geschehen ließ, hoffte er nicht
nur, Israels Befreiung zu verhindern, sondern auch Einfluß auf künf-
tige Zeiten zu gewinnen. Es galt, den Glauben an Christi Wunder
zu vernichten. Satan wird immer versuchen, das Werk Christi zu
verfälschen und seine eigene
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Macht wie auch die damit verbundenen Ansprüche durchzusetzen.
Er bringt die Menschen dahin, Christi Wunder als scheinbaren Er-
folg menschlicher Kraft und Geschicklichkeit anzusehen. Auf diese
Weise zerstört er in vielen den Glauben an Christus als den Sohn