Seite 246 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

242
Patriarchen und Propheten
men zu verherrlichen, damit auch andere Völker von seiner Macht
hörten und sich seiner mächtigen Taten wegen fürchteten; aber auch,
damit Israel sich vom Götzendienst abwendete und ihm mit reinem
Gottesdienst Gehorsam leistete.
Wieder betraten Mose und Aaron die vornehmen Hallen des
ägyptischen Königspalastes. Umgeben von hohen Säulen mit glei-
ßenden Verzierungen, von kostbaren Gemälden und in Stein ge-
meißelten Bildern heidnischer Götter, standen die beiden Vertreter
des geknechteten Volkes vor dem Herrscher des damals mächtigsten
Reiches und wiederholten ihm den Befehl Gottes, Israel freizulassen.
Als Beweis ihres göttlichen Auftrages forderte der König ein Wun-
der. Beide wußten, was sie in solchem Falle tun sollten. Aaron nahm
den Stab und warf ihn vor Pharao auf die Erde. Er wurde zur Schlan-
ge. Da ließ der Herrscher seine „Weisen und Zauberer“ rufen: Auch
ein jeder von ihnen „warf seinen Stab hin, da wurden Schlangen
daraus; aber Aarons Stab verschlang ihre Stäbe“.
2.Mose 7,11.12
.
Darauf erklärte der König, entschiedener als zuvor, seine Zauberer
hätten ebensoviel Macht wie Mose und Aaron. Er brandmarkte die
Diener des Herrn als Betrüger und fühlte sich mit seinem Widerstand
gegen ihre Forderungen völlig sicher. Bei aller Verachtung für ihre
Botschaft wurde er aber durch göttliche Kraft daran gehindert, ihnen
Schaden zuzufügen.
Mose und Aaron standen keine menschlichen Mittel und Kräfte
zur Verfügung; es war vielmehr Gott selbst, der durch sie die Wunder
vor Pharaos Augen vollbrachte. Diese Zeichen sollten den König
davon überzeugen, daß der große „Ich werde sein“ (
2.Mose 3,14
)
Mose gesandt hatte und es seine Pflicht und Schuldigkeit war, die
Israeliten ziehen zu lassen, damit sie dem lebendigen Gott dienen
könnten. Auch die Zauberer ließen Zeichen und Wunder sehen, und
das nicht nur aus eigener Geschicklichkeit, sondern durch die Kraft
Satans, ihres Gottes, der ihnen half, Jahwes Werk nachzuahmen.
Diese Magier konnten ihre Stäbe nicht zu wirklichen Schlangen
werden lassen, aber mit Hilfe des großen Betrügers vermochten sie
durch Zauberei diesen Anschein zu erwecken. Die Stäbe in lebendige
[240]
Schlangen zu verwandeln, überstieg Satans Vermögen. Denn obwohl
der Fürst des Bösen alle Weisheit und Macht eines gefallenen Engels
besitzt, hat er keine Schöpferkraft; er kann kein Leben geben. Das
ist allein Gottes Vorrecht. Aber Satan tat alles, was ihm möglich