Seite 251 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Plagen Ägyptens
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Gott ihm das Dasein zu diesem Zweck gegeben hätte. Aber seine
Vorsehung lenkte die Ereignisse so, daß gerade er zur Zeit der Be-
freiung Israels den Thron innehatte. Und obwohl dieser hochmütige
Tyrann durch seine Freveltaten Gottes Gnade verwirkt hatte, blieb
er doch bewahrt, damit der Herr durch diese Halsstarrigkeit seine
Wunder in Ägypten offenbare. Den Ablauf der Ereignisse bestimmt
Gott. Er hätte einen barmherzigeren König auf den Thron setzen
können, der es nicht gewagt hätte, sich den gewaltigen Bekundun-
gen göttlicher Macht zu widersetzen. Aber dann hätten sich des
Herrn Pläne nicht erfüllen können. Er ließ zu, daß sein Volk von
den Ägyptern gequält wurde, damit es nicht durch den schlechten
Einfluß zur Abgötterei verführt würde. Der Herr machte an Pharao
deutlich, daß er Götzendienst verabscheute sowie Grausamkeit und
Unterdrückung bestrafte.
Gott hatte über Pharao gesagt: „Ich will sein Herz verstocken,
daß er das Volk nicht ziehen lassen wird.“
2.Mose 4,21
. Es bedurfte
keiner übernatürlichen Macht, das Herz des Königs zu verhärten.
Gott gab Pharao außerordentlich überzeugende Beweise seiner Stär-
ke, aber der Herrscher wehrte sich hartnäckig gegen jede bessere
Einsicht. Mit jeder Offenbarung der unendlichen Machtvollkom-
menheit, die er zurückwies, wurde er um so entschlossener zum
Widerstand. Schon mit der Ablehnung des ersten Wunders war die
Saat der Auflehnung gestreut, die jetzt ihre Früchte trug. Als er
sich unterstand, weiterhin eigene Wege zu gehen, steigerte sich sei-
ne Starrköpfigkeit von Mal zu Mal. Immer hartherziger wurde er,
bis man ihn rief, sich die kalten, toten Gesichter der Erstgeborenen
anzusehen.
Gott läßt die Menschen durch seine Diener warnen und ermahnen
und um ihrer Sünde willen zurechtweisen. Er gibt jedem Gelegen-
heit, charakterliche Mängel abzulegen, ehe sie Bestandteil seines
Wesens werden. Lehnt jemand jedoch Zurechtweisung ab, stellt Gott
sich nicht seiner Handlungsweise entgegen. Für solch einen Men-
schen wird es immer einfacher, den einmal eingeschlagenen Weg
weiterzugehen. Aber er verhärtet damit sein Herz gegen den Einfluß
des Heiligen Geistes.
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Überdies wird ihn weitere Zurückweisung der Erkenntnis so weit
bringen, daß dann auch ein nachdrücklicherer Einfluß erfolglos
bleibt und keinen Eindruck mehr hinterläßt.