Seite 252 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Wer der Versuchung einmal nachgegeben hat, wird es ein zweites
Mal bereitwilliger tun. Jede Wiederholung der Sünde schwächt die
Widerstandskraft, stumpft die Sinne ab und erstickt das Schuldbe-
wußtsein. Jedes Sichgehenlassen wird Frucht tragen, und Gott tut
kein Wunder zur Verhütung solcher Ernte. „Was der Mensch sät,
das wird er ernten.“
Galater 6,7
. Wer offenbaren Unglauben und
törichte Unbekümmertheit gegenüber der göttlichen Wahrheit an den
Tag legt, kann nur die Früchte seiner eigenen Saat ernten. Darum
lauschen viele den Wahrheiten nur noch gleichgültig, die sie einst
so aufrüttelten. Sie verbreiteten Geringschätzung und Widerstreben
gegen die Wahrheit und empfangen, was sie verdienen.
Wer sich trotz Schuldbewußtsein mit dem Gedanken beruhigt, er
könne seinen schlechten Lebenswandel ändern, wann er wolle; wer
meint, er könne mit den Einladungen zur Gnade spielen und werde
doch immer wieder davon beeindruckt, verfolgt seinen Weg auf ei-
gene Gefahr. Wer sich in allem dem Einfluß des großen Verführers
unterworfen hat, glaubt vielleicht, in der äußersten Not, wenn Gefahr
ihn umgibt, den Lebensführer wechseln zu können. Aber das ist nicht
so leicht getan. Erlebnisse, Ausbildung und eine Erziehung unter
sündhafter Nachsicht prägen den Charakter der Menschen so stark,
daß sie nun das Bild Jesu nicht mehr in sich aufnehmen können.
Wäre ihnen nie Erleuchtung geworden, läge der Fall anders. Gott
könnte ihnen helfen und Gelegenheiten schenken, dem Werben sei-
ner Gnade nachzugeben. Aber wer die Erkenntnis lange zurückwies
und verachtete, dem wird sie schließlich entzogen.
Die nächste Plage, die Pharao angedroht wurde, war Hagel. Er
wurde gewarnt: „Und nun sende hin und verwahre dein Vieh und
alles, was du auf dem Felde hast. Denn alle Menschen und das
Vieh, alles, was auf dem Felde gefunden und nicht in die Häuser
gebracht wird, muß sterben, wenn der Hagel auf sie fällt.“
2.Mose
9,19
. Regen oder Hagel waren in Ägypten ganz ungewöhnlich, und
ein Unwetter wie das angekündigte hatte man noch nie erlebt. Die
Kunde verbreitete sich rasch, und alle, die dem Wort des Herrn
glaubten, sammelten ihr Vieh, die aber die Warnung mißachteten,
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ließen es auf dem Felde. So zeigte sich noch mitten im Gericht
Gottes Gnade. Das Volk wurde auf die Probe gestellt, und dabei
erwies sich, wie viele durch die Offenbarung seiner Macht Gott
fürchten gelernt hatten.