Seite 293 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Gesetzgebung
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Regierenden ein, warnte jedoch andrerseits die Richter, Urteile zu
fälschen, rechtswidrige Angelegenheiten zu unterstützen oder sich
bestechen zu lassen. Verleumdung und üble Nachrede waren unbe-
dingt zu unterbinden, und freundliches Verhalten, selbst persönlichen
Feinden gegenüber, war Pflicht.
Und wieder erinnerte Gott das Volk an die heilige Verbindlichkeit
des Sabbats. Er setzte jährliche Feste ein, an denen sich alle Män-
ner vor dem Herrn versammeln sollten, um ihm Dankopfer und die
ersten Früchte seines Segens zu bringen. Der Sinn all dieser Anord-
nungen wurde ihnen genannt: Sie entstammten keinem willkürlich
ausgeübten Herrschaftsanspruch, sondern dienten dem Wohle Is-
raels. Der Herr sagte: „Ihr sollt mir heilige Leute sein“ (
2.Mose
22,30
), würdig, von einem heiligen Gott anerkannt zu werden.
Mose sollte diese Gesetze niederschreiben und als Grundlage des
nationalen Rechts sorgfältig aufbewahren. Zusammen mit den Zehn
Geboten, zu deren Erläuterung sie gegeben worden waren, enthielten
sie die Bedingung zur Erfüllung der göttlichen Verheißungen für
Israel.
Jahwe verkündigte ihnen nun folgende Botschaft: „Siehe, ich
sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und
dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe. Hüte dich vor ihm
und gehorche seiner Stimme und sei nicht widerspenstig gegen ihn;
denn er wird euer Übertreten nicht vergeben, weil mein Name in
ihm ist. Wirst du aber auf seine Stimme hören und alles tun, was
ich dir sage, so will ich deiner Feinde Feind und deiner Widersacher
Widersacher sein.“
2.Mose 23,20-22
.
Auf allen Wanderungen ging Christus den Israeliten in der Wol-
ken und Feuersäule wegweisend voran. Sie hatten wohl Sinnbilder,
die auf einen künftigen Erlöser verwiesen; doch war er ihnen auch
gegenwärtig, da er ihnen durch Mose Anweisungen gab und ihnen
als die einzige Quelle des Segens dargestellt wurde.
Mose stieg vom Berge „und sagte dem Volk alle Worte des
Herrn und alle Rechtsordnungen. Da antwortete alles Volk wie aus
einem Munde: Alle Worte, die der Herr gesagt hat, wollen wir tun“.
2.Mose 24,3
. Dieses Gelöbnis und die Worte des Herrn, die es zum
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Gehorsam verpflichteten, schrieb Mose in ein Buch.
Dann folgte die Bestätigung des Bundes. Am Fuße des Berges
wurde ein Altar errichtet und daneben zwölf Säulen „nach den zwölf