Seite 296 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

292
Patriarchen und Propheten
Errichtung der Stiftshütte zum Gottesdienst erteilt worden waren,
lag für das Volk die Schlußfolgerung nahe, daß im Hinblick auf
die Herrlichkeit Gottes und weil es dringend einer Anbetungsstätte
bedurfte, Bauarbeiten auch am Sabbat gerechtfertigt wären. Um sie
vor diesem Irrtum zu bewahren, erhielten die Hebräer diese Warnung.
Selbst die Herrlichkeit und Dringlichkeit des besonderen Werkes
für Gott durfte sie nicht dazu verleiten, seinen heiligen Ruhetag zu
verletzen.
Fortan wurde das Volk der immerwährenden Gegenwart seines
himmlischen Königs gewürdigt. „Ich will unter den Kindern Israel
wohnen und ihr Gott sein“, „... das Heiligtum wird geheiligt wer-
den durch meine Herrlichkeit“ (
2.Mose 29,45.43
), lautete die Mose
gegebene Versicherung. Als ein Sinnbild der Autorität Gottes und
Verkörperung seines Willens erhielt Mose eine Niederschrift der
Zehn Gebote, die Gottes Finger auf zwei Steintafeln geschrieben
hatte. Sie sollten nach der Errichtung der Stiftshütte, dem sichtbaren
Mittelpunkt der Nation im Hinblick auf deren Gottesdienst, würdig
darin aufbewahrt werden.
Aus einem Sklavenvolk waren die Israeliten über alle Völker
erhöht worden zum besonderen Eigentum des Königs der Könige.
Gott hatte sie von der Welt abgesondert, damit er ihnen heiliges Gut
anvertrauen könnte. Er machte sie zu Hütern seines Gesetzes und
wollte durch sie die Gotteserkenntnis unter den Menschen bewahren.
Auf diese Weise sollte das Licht des Himmels in eine dunkle Welt
scheinen und eine Stimme hörbar werden, die alle Völker aufforder-
te, sich vom Götzendienst abzuwenden und dem lebendigen Gott
zu dienen. Wenn Israel seinem Auftrag treu nachkäme, würde es
eine weltbewegende Kraft werden. Gott selbst wollte sein Schild
sein und es über alle andern Völker erhöhen. Dann würde durch die
Israeliten sein Licht und seine Wahrheit offenbart, sie selbst aber
überragten dann unter seiner weisen, heiligen Führung als Beispiel
für die Erhabenheit seiner Anbetung jeden Götzendienst.
[290]