Seite 311 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Götzendienst am Sinai
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Mose hatte ihnen viel mitzuteilen. Da sie ihm in ihrer Furcht leid
taten, bedeckte er sein Gesicht mit einem Schleier. Er tat das auch
später immer, wenn er aus der Gemeinschaft mit Gott zurückkam.
Mit diesem Glanz wollte Gott dem Volke Israel die Heiligkeit
und Erhabenheit seines Gesetzes und die Herrlichkeit des Evange-
liums einprägen, das einst durch Christus offenbart würde. Aber
Gott gab Mose auf dem Berge nicht nur die Gesetzestafeln, er zeigte
ihm auch den Erlösungsplan. Daran erkannte Mose, daß alle Zei-
chen und Sinnbilder des israelitischen Zeitalters Vorbilder auf das
Opfer Christi waren. Es war sowohl das himmlische Licht, das von
Golgatha ausging, als auch die Herrlichkeit des göttlichen Gesetzes,
wodurch sich solcher Glanz auf sein Angesicht ergoß. Diese göttli-
che Erleuchtung versinnbildete die gnadenvolle Vergebung, deren
sichtbarer Vermittler Mose war als Vorbild auf den einen wahren
Mittler.
Der Glanz, der sich im Angesicht Moses widerspiegelte, veran-
schaulicht auch den Segen, den Gottes Volk, das die Gebote hält,
durch Christi Mittleramt erhalten soll. Er bezeugt, daß wir um so
mehr in das Bild Gottes verwandelt werden, je enger unsere Verbin-
dung mit Gott und je klarer unsere Erkenntnis von seinen Geboten
ist.
Mose war ein Vorbild auf Christus. Als Israels Fürsprecher ver-
hüllte er das Gesicht, weil das Volk seinen Glanz nicht ertragen
konnte. So verhüllte Christus seine Gottheit in der menschlichen
Natur, als er auf diese Erde kam. Wäre er dabei mit der Klarheit des
Himmels umgeben gewesen, hätte er bei den sündhaften Menschen
keinen Eingang gefunden. Sie hätten die Herrlichkeit seiner Gegen-
wart nicht ertragen können. Darum „erniedrigte er sich und kam,
in der Gestalt des sündlichen Fleisches“ (
Römer 8,3
), damit er das
gefallene Geschlecht gewinnen und zu sich emporheben könne.
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