Seite 313 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Satans Feindschaft gegen das Gesetz
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will keinen Zwang ausüben. Der Mensch wurde als sittlich frei han-
delndes Wesen geschaffen. Wie die Bewohner aller anderen Welten
muß er sich einer Gehorsamsprobe unterziehen. Aber er kommt nie-
mals in eine solche Lage, daß er dem Bösen mit unausweichlicher
Notwendigkeit nachgeben müßte. Keine Versuchung oder Anfech-
tung darf ihm begegnen, der er nicht widerstehen könnte. Gott hat
umfassende Vorsorge dafür getroffen, daß der Mensch im Kampf
mit Satan niemals überwältigt werden muß.
Als sich die Menschen auf der Erde mehrten, schloß sich fast
die gesamte Welt der Empörung an. Noch einmal schien es, als
habe Satan den Sieg davongetragen. Aber wieder unterbrach Gottes
Allmacht das Wirken der Bosheit und reinigte die Erde durch die
Sintflut von ihrer sittlichen Verdorbenheit.
Der Prophet sagt: „Wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so
lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit. Aber wenn dem
Gottlosen Gnade widerfährt, so lernt er doch nicht Gerechtigkeit ...
und sieht des Herrn Herrlichkeit nicht.“
Jesaja 26,9.10
. So war es
nach der Sintflut. Kaum waren die Erdbewohner von Gottes Straf-
gericht befreit, empörten sie sich wieder gegen ihn. Zweimal schon
hatte die Welt Gottes Bund und seine Gebote verworfen. Sowohl
die Menschen vor der Sintflut als auch Noahs Nachkommen lehnten
Gottes Autorität ab. Dann machte Gott einen Bund mit Abraham
und erwählte sich ein Volk, das der Hüter seines Gesetzes werden
sollte. Und sogleich begann Satan seine Fallstricke zu legen, um
auch dieses Volk zu verführen und zu vernichten. Er verleitete die
Kinder Jakobs dazu, Ehen mit Heiden zu schließen und deren Götzen
anzubeten. Aber Joseph blieb Gott treu, und seine Gewissenhaftig-
keit war ein fortwährendes Zeugnis für den wahren Glauben. Satan
erregte deshalb den Neid seiner Brüder und veranlaßte sie, ihn als
Sklaven in ein heidnisches Land zu verkaufen, um diesen Geist zum
Schweigen zu bringen. Doch Gott lenkte die Ereignisse so, daß dem
Volk von Ägypten Kenntnis von ihm vermittelt würde. Sowohl im
Hause Potiphars als auch im Gefängnis erhielt Joseph eine Erzie-
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hung und Ausbildung, die ihn in aller Gottesfurcht auf seine hohe
Stellung als Ministerpräsident des Landes vorbereitete. Von Pharaos
Palast aus war seine Einwirkung im ganzen Lande spürbar, und die
Gotteserkenntnis breitete sich aus. Die Israeliten vermehrten sich in
Ägypten rasch und wurden wohlhabend, und die Gott treu blieben,