Seite 319 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Satans Feindschaft gegen das Gesetz
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sich gegenseitig zu hassen und umzubringen, sondern der Autorität
Gottes immer dreister zu trotzen. Ja, er machte die Übertretung des
sechsten Gebotes zu einem Bestandteil ihrer religiösen Haltung.
Weil sie verkehrte Vorstellungen von den göttlichen Eigenschaf-
ten erhalten hatten, wurden Heidenvölker zu der Annahme verführt,
Menschenopfer seien eine notwendige Voraussetzung für die Gunst
ihrer Götter. Im Rahmen der verschiedenartigen Formen des Göt-
zendienstes wurden die entsetzlichsten Grausamkeiten verübt. Dazu
gehörte der Brauch, Kinder vor den Götterbildern durch das Feu-
er gehen zu lassen. Bestand jemand diese Feuerprobe unversehrt,
glaubten sie, ihre Opfer seien angenommen. Einen auf diese Weise
Geretteten sah man als besonderen Günstling der Götter an. Man
überhäufte ihn mit Wohltaten und hielt ihn hoch in Ehren. Moch-
te seine Schuld auch noch so groß sein, er wurde niemals bestraft.
Wurde aber einer verbrannt, wenn er durch das Feuer ging, war sein
Schicksal besiegelt. Man glaubte den Zorn der Götter nur dadurch
besänftigen zu können, daß man ihn tötete und als Opfer darbrachte.
In Zeiten großen Abfalls gab es solche Greueltaten bis zu einem
gewissen Grade sogar bei den Israeliten.
Auch die Übertretung des siebenten Gebotes wurde schon früh
im Namen der Religion geübt. Die ausschweifendsten, widerwär-
tigsten Bräuche gehörten zum heidnischen Gottesdienst. Selbst die
Götter stellte man unkeusch dar, und ihre Anbeter ließen den niedri-
gen Eigenschaften die Zügel schießen. Die widerwärtigsten Laster
setzten sich durch, und die religiösen Feste waren durch allgemeine,
offene Unzucht gekennzeichnet.
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Sehr früh wurde die Vielehe üblich. Sie gehörte zu den Sün-
den, die den Zorn Gottes über die vorsintflutliche Welt herabriefen.
Doch war sie auch nach der Sintflut weit verbreitet. Es war Satans
wohldurchdachtes Bestreben, die Ehe als Stiftung zu verderben, ihre
Verbindlichkeit abzuschwächen und ihre Heiligkeit herabzusetzen.
Es gab keinen zuverlässigeren Weg, das Ebenbild Gottes im Men-
schen zu entstellen und damit dem Elend und Laster Tür und Tor zu
öffnen.
Seit Beginn des großen Kampfes war es Satans Absicht, Got-
tes Wesen falsch darzustellen und Auflehnung gegen sein Gesetz
zu erregen. Sein Werk scheint mit Erfolg gekrönt zu sein, denn
bis heute hören die Massen auf Satans Täuschungen und wenden