Seite 329 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Stiftshütte und ihr Dienst
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Im ersten Raum, dem Heiligen, standen der Schaubrottisch, der
Leuchter und der Rauchopferaltar. Der Schaubrottisch an der Nord-
seite hatte einen zierlichen Aufsatz und war mit reinem Gold über-
zogen. Auf diesen Tisch mußten die Priester an jedem Sabbat zwölf
Brote, in zwei Schichten angeordnet, legen und mit Weihrauch be-
sprengen. Die alten Brote wurden entfernt und sollten von den Prie-
stern verzehrt werden, weil sie als heilig galten. An der Südseite
stand der siebenarmige Leuchter mit den sieben Lampen. Seine Ar-
me waren mit ausnehmend fein gearbeiteten Blumen geschmückt,
die Lilien glichen, alles aus massivem Gold. Da die Stiftshütte keine
Fenster hatte, wurden niemals alle Lampen gleichzeitig gelöscht, sie
leuchteten vielmehr Tag und Nacht. Dicht vor dem Vorhang, der das
Heilige vom Allerheiligsten und damit von der unmittelbaren Gegen-
wart Gottes trennte, stand der goldene Rauchopferaltar. Darauf sollte
der Priester an jedem Morgen und Abend Räuchwerk verbrennen.
Die Hörner des Altars wurden mit dem Blut des Sündopfers bestri-
chen und am großen Versöhnungstag mit Blut besprengt. Das Feuer
auf diesem Altar hatte Gott selbst entzündet, und es wurde deshalb
heiliggehalten. Ununterbrochen verbreitete der Weihrauch seinen
Wohlgeruch in den heiligen Räumen und weit um die Stiftshütte
herum.
Hinter dem zweiten Vorhang war das Allerheiligste, der Mittel-
punkt des sinnbildlichen Versöhnungs- und Mittlerdienstes, das Bin-
deglied zwischen Himmel und Erde. Hier stand die Bundeslade, eine
Truhe aus Akazienholz, innen und außen mit Gold überzogen, oben
mit einer goldenen Leiste versehen. Sie diente als Aufbewahrungs-
ort der Steintafeln, auf die Gott selbst die Zehn Gebote geschrieben
hatte. Daher wurde sie Lade des Testamentes oder Lade des Bundes
genannt, weil die Zehn Gebote die Grundlage des Bundes zwischen
Gott und Israel waren.
Der Deckel der heiligen Lade wurde Gnadenstuhl genannt; er
war aus einem einzigen massiven Stück Gold gearbeitet. Goldene
Cherubim deckten ihn, je einer zu beiden Seiten. Ein Flügel jedes
Engels war nach oben gerichtet, während der andere den Leib als
Zeichen der Ehrfurcht und Demut umhüllte. Die Haltung der Che-
rubim, die sich einander zuwandten und ehrerbietig auf die Lade
hinabschauten, versinnbildete die Ehrfurcht, mit der die himmli-