Seite 331 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Stiftshütte und ihr Dienst
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diesem Zeichen, daß das Werk ihrer Hände angenommen war. Man
hörte keine lauten Freudenkundgebungen. Heilige Scheu lag über
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allen. Aber unter Freudentränen flüsterten sie leise, ernste Worte
der Dankbarkeit, daß Gott sich herabgeneigt hatte, um bei ihnen zu
wohnen.
Auf göttliche Anweisung wurde der Stamm Levi für den Dienst
am Heiligtum ausgesondert. Anfänglich war jeder Mann der Prie-
ster seines eigenen Hauses. In den Tagen Abrahams sah man das
Priestertum als angestammtes Recht des ältesten Sohnes an. Jetzt
nahm der Herr den Stamm Levi anstelle der Erstgeborenen ganz
Israels zum Dienst am Heiligtum an. Mit dieser Auszeichnung be-
kundete er seine Anerkennung dafür, daß die Leviten treu an seinem
Dienst festgehalten und seine Gerichte vollstreckt hatten, als Israel
mit der Anbetung des goldenen Kalbes abtrünnig geworden war.
Das Priesteramt jedoch blieb auf Aarons Familie beschränkt. Nur
er und seine Söhne durften vor dem Herrn dienen; die übrigen Le-
viten waren mit der Pflege der Stiftshütte und ihrer Geräte betraut.
Sie sollten den Priestern bei deren Dienst zur Seite stehen, aber sie
durften weder opfern noch Weihrauch anzünden oder die heiligen
Dinge sehen, bevor sie bedeckt waren.
Zu ihrem Dienst wurde den Priestern besondere Kleidung vorge-
schrieben. „Du sollst Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen,
die herrlich und schön seien“ (
2.Mose 28,2
), lautete der göttliche
Befehl an Mose. Das Gewand des gewöhnlichen Priesters war aus
weißem Leinen und in einem Stück gewoben. Es reichte bis fast zu
den Füßen und wurde um die Hüfte von einem blau, purpurn und
rot bestickten weißen Leinengürtel zusammengehalten. Ein Turban,
einem hohen Hut vergleichbar und aus Leinen gefertigt, vervoll-
ständigte das äußere Gewand. Am brennenden Busch wurde Mose
befohlen, seine Schuhe auszuziehen, denn der Boden, auf dem er
stand, war heilig. So durften auch die Priester das Heiligtum nicht
mit Schuhen betreten. Daran haftender Schmutz hätte den heiligen
Ort entweiht. Deshalb hatten die Priester ihre Schuhe im Vorhof zu
lassen. Bevor sie in der Stiftshütte oder am Brandopferaltar dienten,
sollten sie auch Hände und Füße waschen. So wurden sie ständig
ermahnt, alle Unreinheit abzulegen, wenn sie sich der Gegenwart
Gottes nahen wollten.