Seite 34 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Wie die Engel wurden auch Edens Bewohner auf die Probe
gestellt. Nur Treue gegen Gottes Gesetz gewährleistete ihren glück-
lichen Zustand. Sie konnten gehorchen und leben oder ungehorsam
sein und damit das Verderben wählen. Gott segnete sie überreich,
mißachteten sie aber seinen Willen, dann konnte er, der die ungehor-
samen Engel nicht verschonte, auch ihnen nichts ersparen. Durch
Übertretung würden sie seiner Gaben verlustig gehen und ihren
Untergang heraufbeschwören.
Die Engel ermahnten sie, vor Satans Anschlägen auf der Hut zu
sein, denn er würde sie unermüdlich umgarnen. Solange sie jedoch
Gott gehorsam blieben, könne der Böse ihnen nichts zuleide tun,
denn im Notfall würde ihnen jeder Engel vom Himmel zu Hilfe kom-
men. Wenn sie seine ersten Einflüsterungen standhaft zurückwiesen,
könnten sie ebenso sicher sein wie die himmlischen Boten. Gäben
sie aber der Versuchung nur einmal nach, würde sich ihr Wesen so
zum Bösen hin verändern, daß sie aus eigener Kraft Satan nicht
widerstehen könnten.
Gott schuf den Baum der Erkenntnis, um ihren Gehorsam und
ihre Liebe zu ihm zu erproben. Der Herr hatte es für gut befunden,
ihnen von allem, was der Garten bot, nur eins zu verbieten. Soll-
ten sie darin seinen Willen mißachten, müßten sie die Schuld der
Übertretung auf sich nehmen. Satan durfte ihnen nicht mit ständi-
gen Versuchungen nachstellen. Nur am verbotenen Baume hatte er
Zugang zu ihnen. Wenn sie versuchen sollten, die Eigenart des Bau-
mes zu erforschen, wären sie seiner Tücke ausgesetzt. Sie wurden
ermahnt, sorgfältig auf Gottes Warnungen zu achten und sich mit
den mitgeteilten Unterweisungen zufriedenzugeben.
Um sein Vorhaben unauffällig zuwege zu bringen, bediente sich
Satan der Schlange als Werkzeug, eine Tarnung, die für seine Be-
trugsabsichten paßte. Sie war damals eins der klügsten und schönsten
Geschöpfe auf Erden. Sie hatte Flügel und, wenn sie durch die Luft
flog, machte sie einen verblendenden Eindruck; denn sie hatte die
Farbe und den Glanz feinen Goldes. In den reich beladenen Zwei-
gen des verbotenen Baumes ruhend, labte sie sich an der köstlichen
Frucht. Sie konnte also schon die Aufmerksamkeit eines Beobach-
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ters fesseln. So lauerte der Verderber im Garten des Friedens auf
seine Beute.