Seite 350 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
vor den Ohren des ganzen Volkes die Zehn Gebote seines Vaters. Er
gab Mose das auf Steintafeln geschriebene Gesetz.
Christus sprach durch die Propheten zu seinem Volk. Der Apostel
Petrus schrieb an die christliche Gemeinde, daß die Propheten „von
der Gnade geweissagt haben, die auf euch kommen sollte, und haben
geforscht, worauf oder auf was für eine Zeit der Geist Christi deutete,
der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus
kommen sollten, und die Herrlichkeit danach“.
1.Petrus 1,10.11
. Es
ist die Stimme Christi, die aus dem ganzen Alten Testament zu uns
redet. „Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.“
Offenbarung
19,10
.
Als Jesus persönlich unter den Menschen lebte, wies er das Volk
auf das Alte Testament hin. Er sagte zu den Juden: „Ihr suchet
in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habt das ewige Leben darin;
und sie ist es, die von mir zeuget.“
Johannes 5,39
. Damals gab
es als einzigen Teil der Bibel die Bücher des Alten Testamentes.
Wiederholt erklärte der Sohn Gottes: „Sie haben Mose und die
Propheten; laß sie dieselben hören.“
Lukas 16,29
. Und er fügte
hinzu: „Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch
nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde.“
Lukas 16,31
.
Christus gab das Zeremonialgesetz. Selbst nachdem es nicht
länger befolgt zu werden brauchte, führte Paulus den Juden dessen
wahre Stellung und Wert vor Augen. Er zeigte ihnen den Platz des
Zeremonialgesetzes im Heilsplan und seine Beziehung zum Werk
Christi. Und der große Apostel nannte dieses Gesetz herrlich, seines
göttlichen Urhebers würdig. Der feierliche Dienst am Heiligtum
versinnbildete die großartigen Wahrheiten, die durch nachfolgende
Geschlechter enthüllt werden sollten. Die mit den Gebeten aufstei-
gende Weihrauchwolke stellt Christi Gerechtigkeit dar, die allein das
Gebet des Sünders vor Gott angenehm machen kann. Das blutige
Opfer auf dem Altar zeugte von einem kommenden Erlöser. Und aus
dem Allerheiligsten leuchtete das sichtbare Zeichen der göttlichen
Gegenwart. So blieb durch all die Jahrhunderte der Finsternis und
des Abfalls der Glaube in den Menschen lebendig, bis die Zeit für
die Ankunft des verheißenen Messias gekommen war.
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Jesus war das Licht seines Volkes, das Licht der Welt, ehe er in
Menschengestalt auf diese Erde kam. Der erste Lichtblick, der das
Dunkel durchdrang, womit die Sünde die Welt bedeckte, kam von