Seite 349 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Das Gesetz und die Bündnisse
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sterben mußte, um die Übertretung dieses Gesetzes zu sühnen, be-
weist seine Unveränderlichkeit.
Wer behauptet, daß Christus kam, um das Gesetz abzuschaffen
und das Alte Testament zu beseitigen, spricht meistens von einem
dunklen jüdischen Zeitalter, als ob die Religion der Hebräer nur
aus Formalitäten und Zeremonien bestünde. Aber das ist falsch. In
allen Büchern der biblischen Geschichte, wo vom Umgang Gottes
mit seinem erwählten Volk berichtet wird, finden sich leuchtende
Spuren des großen ICH BIN. Niemals gewährte er Menschenkindern
größere Offenbarungen seiner Macht und Herrlichkeit als zu der Zeit,
in der er von Israel als alleiniger Herrscher anerkannt wurde und er
seinem Volke das Gesetz gab. Damals lag das königliche Zepter nicht
in Menschenhand. Die Majestät des unsichtbaren Königs Israels war
unausprechlich erhaben und Ehrfurcht gebietend.
In all diesen Offenbarungen göttlicher Gegenwart bekundete sich
die Herrlichkeit Gottes durch Christus. Nicht allein bei der Ankunft
des Erlösers, sondern in all den Jahrhunderten nach dem Sündenfall
und der Verheißung der Erlösung versöhnte Gott „in Christus die
Welt mit ihm selber.“
2.Korinther 5,19
. Christus war Fundament
und Mitte des Opferdienstes sowohl zur Zeit der Erzväter als auch
Israels. Seit der Sünde unserer ersten Eltern gab es keine unmittel-
bare Verbindung mehr zwischen Gott und Menschen. Der Vater hat
die Welt in die Hände Christi gegeben, der durch sein Mittleramt
die Menschen erlösen und die Gewalt und Heiligkeit des göttlichen
Gesetzes rechtfertigen sollte. Jede Verbindung zwischen dem Him-
mel und dem gefallenen Geschlecht bestand durch Christus. Es war
der Sohn Gottes, der unsern ersten Eltern die Erlösung verhieß. Er
war es, der sich den Erzvätern offenbarte. Adam, Noah, Abraham,
Isaak, Jakob und Mose kannten das Evangelium. Sie warteten auf
die Errettung durch den Stellvertreter und Bürgen des Menschen.
Diese heiligen Männer hielten sich vor alters an den Erlöser, der
einmal in menschlicher Gestalt auf unsre Erde kommen sollte. Und
einige von ihnen sprachen mit Christus und mit himmlischen Engeln
von Angesicht zu Angesicht.
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Christus führte die Hebräer auf ihrem Wüstenzug nicht nur als
der Engel, in dem der Name Jahwe war und der in der Wolkensäule
verhüllt vor der Volksmenge herging. Er gab Israel auch das Gesetz.
Aus der furchterregenden Herrlichkeit des Sinai verkündete Christus