Seite 36 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Gott ihnen verboten, von ihr zu kosten oder sie auch nur anzurühren.
Der Versucher gab zu verstehen, daß Gottes Warnung in Wirklichkeit
nicht in Erfüllung gehen würde; sie ziele nur darauf ab, sie einzu-
schüchtern. Wie wäre es möglich, daß sie sterben könnten! Hatten
sie nicht vom Baum des Lebens gegessen? Gott habe nur nach einer
Möglichkeit gesucht, ihre Höherentwicklung zu größerem Glück zu
verhindern.
So hat es Satan seit Adams Tagen immer wieder gehalten und
damit großen Erfolg gehabt. Er verleitet die Menschen dazu, Gottes
Liebe und Weisheit zu bezweifeln, und möchte erreichen, daß ihr
Geist dauernd in unehrerbietiger Neugier, in ruhelosem, forschen-
dem Verlangen in die Geheimnisse göttlicher Macht und Weisheit
einzudringen versucht. In ihrem Bemühen, das zu erforschen, was
Gott nach seinem Willen vorenthalten hat, übersehen unendlich vie-
le die Wahrheiten, die Gott offenbart hat und die für ihre Errettung
notwendig sind. Satan reizt Menschen zum Ungehorsam mit der
Vorspiegelung, sie gewännen ganz erstaunliche neue Erkenntnisse.
Aber das ist alles nur Täuschung. Überzeugt von ihren Fortschritts-
ideen, treten sie Gottes Gebote mit Füßen und schlagen Wege ein,
die zur Entartung und in den Tod führen.
Satan täuschte dem heiligen Paar vor, es könne durch die Über-
tretung des göttlichen Gesetzes nur gewinnen. Hören wir heutzutage
nicht ähnliche Beweisgründe? Viele reden von der Engstirnigkeit
derer, die Gottes Gebote befolgen, während sie selber weitherzigere
Anschauungen und infolgedessen größere Freiheiten hätten. Klingt
das nicht wie ein Echo der Stimme aus Eden: An dem Tage, da ihr
davon esset — das heißt, da ihr Gottes Gebot übertretet —, wer-
det ihr sein wie Gott? Satan behauptete, der Genuß der verbotenen
Frucht sei ihm sehr nützlich gewesen. Dabei verheimlichte er aller-
dings, daß er wegen der Übertretung aus dem Himmel ausgestoßen
wurde. Obwohl er es selbst erlebt hatte, daß Sünde unersetzlichen
Verlust mit sich brachte, verbarg er sein eigenes Elend, um auch
andere hineinzuziehen. So versuchen seine Gesinnungsgenossen
auch heute, ihr wahres Wesen zu verheimlichen. Sie mögen für sich
in Anspruch nehmen, ein geheiligtes Leben zu führen. Aber ihr be-
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geistertes Bekenntnis macht sie als Betrüger um so gefährlicher. Sie
stehen auf der Seite des Bösen, treten das Gesetz Gottes mit Füßen
und verleiten noch andere zu ihrem ewigen Verderben.