Seite 369 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Vom Sinai nach Kadesch
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Weg des Rechts und belehrt die Gebeugten über seinen Weg.“
Psalm
25,9 (Bruns)
. Der Herr führt die Demütigen, weil sie lernwillig sind.
Sie haben den aufrichtigen Wunsch, Gottes Willen zu erkennen und
zu tun. Der Heiland verheißt: „Wenn jemand will des Willen tun,
der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei.“
Johannes 7,17
.
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Durch den Apostel Jakobus erläutert er: „Wenn aber jemandem unter
euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gern gibt jedermann
und allen mit Güte begegnet, so wird ihm gegeben werden.“
Ja-
kobus 1,5
. Aber seine Verheißung gilt nur denen, die dem Herrn
willig in allem folgen. Gott zwingt keinen Menschen. Darum wird
er auch niemanden führen, der zu stolz ist, sich belehren zu lassen,
der unbedingt seinen eigenen Weg gehen will. Aber auch von den
Unentschlossenen, die ihren Neigungen folgen, obwohl sie vorge-
ben, Gottes Willen zu tun, schreibt Jakobus: „Solcher Mensch denke
nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde.“
Jakobus 1,7
.
Gott hatte Mose erwählt und seinen Geist auf ihn gelegt. Mit ih-
rem Aufbegehren machten sich Mirjam und Aaron nicht nur an dem
von Gott berufenen Führer der Untreue schuldig, sondern an Gott
selbst. Nach ihrem aufrührerischen Reden wurden sie zur Stiftshütte
vorgeladen und Mose Auge in Auge gegenübergestellt. „Da kam der
Herr hernieder in der Wolkensäule und trat in die Tür der Stiftshütte
und rief Aaron und Mirjam.“
4.Mose 12,5
. Ihren Anspruch auf die
Gabe der Weissagung bestritt ihnen Gott nicht. Er hätte auch in Ge-
sichten und Träumen zu ihnen reden können. Aber Mose, dem nach
des Herrn Worten „mein ganzes Haus anvertraut“ (
4.Mose 12,7
) war,
gewährte er eine engere Gemeinschaft. Mit ihm sprach Gott münd-
lich. Deshalb die Frage: „Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet,
gegen meinen Knecht Mose zu reden? Und der Zorn des Herrn ent-
brannte gegen sie, und er wandte sich weg.“
4.Mose 12,8.9
. Zum
Zeichen des göttlichen Unwillens wich die Wolke von der Stifts-
hütte, und Mirjam wurde schwer getroffen. Sie war „aussätzig wie
Schnee“.
4.Mose 12,10
. Aaron blieb zwar verschont, aber Mirjams
Bestrafung war auch für ihn eine harte Zurechtweisung. Als nun ihr
Hochmut bis in den Staub gedemütigt war, bekannte Aaron beider
Sünde. Er flehte darum, daß seine Schwester nicht durch die Ab-
scheu erregende, tödliche Plage ausgestoßen werden und zugrunde
gehen müsse. Auf Moses Gebete hin heilte Gott den Aussatz. Mir-
jam wurde jedoch für sieben Tage vom Lager ausgeschlossen. Erst