Seite 385 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

Der Aufruhr Korahs
381
zu ihm nahen.“
4.Mose 16,5
. Die Prüfung sollte auf den folgenden
Tag verschoben werden, damit alle Zeit zur Besinnung hätten. Dann
sollten jene, die nach dem Priesteramt strebten, mit einer Pfanne
kommen und in der Gegenwart der Gemeinde vor der Stiftshütte
Räuchopfer darbringen. Das Gesetz besagte ganz ausdrücklich, daß
nur die zum heiligen Dienst Bestimmten im Heiligtum dienen sollten.
Sogar die Priester Nadab und Abihu waren getötet worden, weil sie
es gewagt hatten, unter Mißachtung eines göttlichen Befehls mit
„fremdem Feuer“ (
4.Mose 3,4
) zu opfern. Doch seine Ankläger rief
Mose auf, wenn sie es wagten, auf solche gefährliche Aufforderung
einzugehen, die Streitfrage Gott anheimzustellen.
Mose sprach Korah und seine levitischen Anhänger gesondert
an: „Ist‘s euch zu wenig, daß euch der Gott Israels ausgesondert hat
aus der Gemeinde Israel, ihm zu nahen, damit ihr euer Amt ausübt
an der Wohnung des Herrn und vor die Gemeinde tretet, um ihr zu
dienen? Er hat dich und mit dir alle deine Brüder, die Söhne Levi,
zu sich nahen lassen; und ihr sucht nun auch das Priestertum? Du
und deine ganze Rotte, ihr macht einen Aufruhr wider den Herrn!
Es ist nicht Aaron, gegen den ihr murrt.“
4.Mose 16,9-11
.
Dathan und Abiram hatten keinen so klaren Standpunkt einge-
nommen wie Korah. Mose hoffte deshalb, daß sie in die Verschwö-
rung hineingeraten waren, ohne völlig verdorben zu sein. Er forderte
sie auf, vor ihm zu erscheinen, damit er ihre Anklagen gegen sich
hören könne. Aber sie wollten nicht kommen und weigerten sich in
unverschämter Weise, seine Amtsgewalt anzuerkennen. In Anwe-
senheit der Gemeinde erwiderten sie: „Ist‘s nicht genug, daß du uns
aus dem Lande geführt hast, darin Milch und Honig fließt, und uns
tötest in der Wüste? Mußt du auch noch über uns herrschen? Wie
fein hast du uns gebracht in ein Land, darin Milch und Honig fließt,
und hast uns Äkker und Weinberge zum Erbteil gegeben! Willst du
den Leuten auch die Augen ausreißen? Wir kommen nicht!“
4.Mose
16,13.14
.
So wandten sie genau dieselben Worte, mit denen der Herr das
verheißene Erbe geschildert hatte, auf das Land ihrer Knechtschaft
an. Sie beschuldigten Mose, er gebe vor, unter göttlicher Leitung zu
[380]
handeln, nur um seine eigene Macht zu festigen. Sie würden sich ihm
nicht länger fügen und wie Blinde führen lassen, heute nach Kanaan,
morgen in die Wüste, wie es eben am besten in seine ehrgeizigen