Seite 390 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
mende Geschlechter in der Stiftshütte auf. Dieses Wunder entschied
in wirksamer Weise die Frage um das Priesteramt.
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Nun war völlig sicher, daß Mose und Aaron kraft göttlicher
Autorität gesprochen hatten. Das Volk war aber genötigt, die unan-
genehme Wahrheit zu glauben, daß es in der Wüste sterben mußte.
„Siehe“, riefen sie aus, „wir verderben und kommen um.“
4.Mose
17,27
. Nun bekannten sie, daß sie gesündigt hatten, als sie sich gegen
Mose und Aaron empörten, und daß Korah samt seinen Anhängern
Gottes Strafe zu Recht erlitt.
An Korahs Aufruhr zeigt sich in kleinerem Maßstab, was dieser
Geist zustande bringt, der zur Empörung Satans im Himmel führte.
Stolz und Ehrgeiz hatten Luzifer dazu verleitet, sich über Gottes
Herrschaft zu beklagen und den Versuch zu wagen, die himmlische
Ordnung zu stürzen. Seit seinem Fall war es sein Ziel, den Menschen
ebenfalls Neid und Unzufriedenheit, dasselbe ehrgeizige Streben
nach Stellung und Ansehen einzuflößen. So reizte er Korah, Dathan
und Abiram und weckte bei ihnen Überheblichkeit, Neid, Mißtrauen
und Empörung. Satan veranlaßte sie, Gottes Führung abzulehnen,
indem sie die von ihm auserwählten Männer verwarfen. Mit ihrem
Aufbegehren gegen Mose und Aaron verschmähten sie jedoch Gott
und waren so verblendet, sich für gerecht zu halten und jene, die
ihnen gewissenhaft ihre Sünden vorhielten, als von Satan angestiftet
zu erachten.
Sind dieselben Übel, die zu Korahs Untergang führten, nicht
immer noch vorhanden? Stolz und Ehrgeiz sind weit verbreitet; und
wer sie pflegt, öffnet dem Neid und dem Streben nach Macht die Tür.
Der Mensch entfremdet sich Gott und wird unmerklich in Satans
Reihen hineingezogen. Sogar viele vorgebliche Nachfolger Christi
planen und arbeiten — wie Korah und seine Anhänger — eifrig für
ihre eigene Ehre. Um die Sympathien und die Unterstützung der
Leute zu erlangen, bringen sie es fertig, Wahrheiten zu verdrehen,
Falsches über die Diener des Herrn zu berichten und sie zu ver-
leumden, ja, sie der niedrigen und selbstsüchtigen Beweggründe zu
beschuldigen, die aus ihrem eigenen Herzen kommen. Indem sie
beharrlich Unwahrheiten wiederholen, obwohl klare Gegenbeweise
vorliegen, halten sie alles schließlich selbst für Wahrheit. Während
sie sich bemühen, das Vertrauen des Volkes zu den von Gott ernann-