Seite 391 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Der Aufruhr Korahs
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ten Männern zu erschüttern, glauben sie wirklich, ein gutes Werk zu
tun, ja sogar Gott zu dienen.
Freiwillig fügten sich die Hebräer den Anweisungen und Ein-
schränkungen des Herrn nicht. Sie wurden bei Vorwürfen aufrühre-
risch und konnten keinen Tadel ertragen. So erklärt sich ihr Murren
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gegen Mose. Hätte man sie tun lassen, was ihnen gefiel, würden
sie sich weniger über ihn beklagt haben. Und dieser Gesinnung
begegneten Gottes Diener in der ganzen biblischen Geschichte.
Durch sündhafte Nachgiebigkeit gewähren die Menschen dem
Satan Eingang in ihre Gedankenwelt, und dann geht es von einer
Stufe der Gottlosigkeit zur andern. Das Ablehnen von Erkenntnis
macht ihnen vieles unverständlich und verhärtet sie innerlich. So
fällt es leichter, den nächsten verkehrten Schritt zu tun und bessere
Einsichten zurückzuweisen, bis schließlich Unrechttun bei ihnen zur
Gewohnheit geworden ist. Sünde scheint dann keine Sünde mehr
zu sein. Wer Gottes Wort gewissenhaft verkündigt und dabei ihre
Sündhaftigkeit tadelt, zieht sich oft genug ihre Feindschaft zu. Da
sie weder Mühe noch Opfer zu einer Sinnesänderung aufbringen
wollen, treten sie gegen den Diener des Herrn auf und brandmarken
ihn öffentlich, indem sie seine Ermahnungen als unerwünscht und
hart hinstellen. Wie Korah behaupten sie, man tue nichts Unrechtes,
der Verkläger richte die ganze Verwirrung an. Mit dieser Täuschung
beruhigen die Eifersüchtigen und Unzufriedenen ihr Gewissen und
finden sich zusammen, um Zwietracht in der Gemeinde zu säen und
aufbauenden Einfluß abzuschwächen.
Jeder Fortschritt der von Gott berufenen Leiter erregt Argwohn;
alles Getane wird von den Mißtrauischen und Nörglern falsch darge-
stellt. So war es zur Zeit Luthers, Wesleys und anderer Reformatoren.
Und so ist es heute noch.
Korah hätte diesen Weg kaum eingeschlagen, wenn ihm voll
bewußt gewesen wäre, daß alle Anordnungen und Verweise, die
Israel erhielt, von Gott kamen. Aber er hätte es wissen können.
Gott gab in überwältigendem Maße Gewißheit darüber, daß er Israel
führte. Aber Korah und seine Anhänger wiesen diese Erkenntnis
weit von sich, bis sie so verblendet waren, daß nicht einmal mehr
die eindrucksvollsten Bekundungen der Macht Gottes genügten, sie
zu überzeugen. Alles schrieben sie schließlich menschlicher oder
satanischer Macht zu. Dies tat dann auch das Volk, das am Tage