Seite 418 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Der Sünder kann sich zwar nicht selbst retten, muß aber doch etwas
zu seinem Heil beitragen. „Wer zu mir kommt“, sagt Christus, „den
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werde ich nicht hinausstoßen.“
Johannes 6,37
. Aber wir müssen zu
ihm kommen und wenn wir unsere Sünden bereuen, auch glauben,
daß er uns annimmt und vergibt. Wohl ist der Glaube ein Geschenk
Gottes, aber wir haben ihn anzuwenden. Er ist die Hand, mit der
der Mensch die angebotene göttliche Gnade und Barmherzigkeit
ergreift.
Nur die Gerechtigkeit Christi gibt uns ein Anrecht auf die Seg-
nungen des Gnadenbundes. Viele Menschen haben sich lange Zeit
nach ihnen gesehnt, sie erstrebt und doch nicht erlangt, weil sie
die Vorstellung hatten, sie könnten selbst etwas dazu tun, um ih-
rer würdig zu werden. Sie haben nicht von sich weggesehen und
geglaubt, daß Jesus als Erlöser umfassend wirksam ist. Aber wir
dürfen nicht auf den Gedanken kommen, daß eigene Verdienste uns
retten werden; unsere einzige Hoffnung auf Erlösung ist Christus.
„In keinem andern ist das Heil, ist auch kein andrer Name unter dem
Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.“
Apostelgeschichte 4,12
.
Wenn wir zuversichtlich auf Gott hoffen und uns auf die Verdien-
ste Jesu als eines sündenvergebenden Heilandes verlassen, werden
wir allen Beistand empfangen, um den wir bitten. Niemand rechne
damit, er könne sich aus eigener Kraft erlösen. Weil wir das nicht
zu tun vermögen, starb Jesus für uns. In ihm haben wir Hoffnung,
Rechtfertigung und Gerechtigkeit. Erkennen wir unsere Sündhaftig-
keit, dann sollten wir nicht verzagen und befürchten, keinen Erlöser
zu haben — oder aber einen, der uns nicht gnädig gesinnt ist. Gerade
in unserer Hilflosigkeit lädt Christus uns ein, zu ihm zu kommen,
damit wir gerettet werden.
Viele Israeliten sahen in dem Heilmittel, das der Himmel ihnen
anbot, keine Hilfe. Überall lagen Tote und Sterbende herum, die
erkannten, daß ihr Verderben ohne göttliche Hilfe unvermeidlich
war. Aber sie klagten weiter über ihre Wunden, ihre Schmerzen,
ihren sicheren Tod, bis die Kräfte schwanden und ihre Augen bra-
chen, obwohl sie sofort Heilung hätten finden können. Sind wir uns
unserer Mängel bewußt, sollten wir nicht all unsere Kraft damit ver-
schwenden, sie zu beklagen. Erkennen wir unsere Hilflosigkeit ohne
Christus, dürfen wir uns nicht entmutigen lassen, sondern auf die