Seite 417 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Reise um Edom
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Das Volk begriff sehr gut, daß es nicht an der ehernen Schlange
lag, wenn bei denen, die sie anblickten, Besserung eintrat. Die hei-
lende Kraft kam allein von Gott. In seiner Weisheit wählte er eben
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diesen Weg, um ihnen seine Macht zu zeigen. Durch dieses einfache
Mittel erkannten sie, daß sie sich diese Plage aufgrund ihrer Sünden
selbst zugezogen hatten. Sie erhielten aber auch die Zusicherung,
daß sie sich nicht zu fürchten brauchten, solange sie Gott gehorchten,
denn er würde sie bewahren.
Die Aufrichtung der ehernen Schlange sollte für die Israeliten
sehr lehrreich sein. Sie konnten sich nämlich nicht selbst von dem
tödlichen Gift in ihren Wunden retten. Gott allein vermochte sie
zu heilen. Sie mußten aber an die Vorsorge, die er getroffen hatte,
glauben und aufschauen, wenn sie leben wollten. Allein ihr Glaube
konnte sie bei Gott angenehm machen, und sie bewiesen ihn, indem
sie auf die Schlange sahen. Sie wußten wohl, daß ihr selbst keine
Kraft innewohnte, daß sie aber ein Vorbild auf Christus war. Auf
diese Weise lernten sie verstehen, daß Glaube an seine Verdienste
notwendig ist. Bisher brachten viele Israeliten Gott Opfer dar und
waren der Meinung, damit für ihre Vergehen reichlich gesühnt zu
haben. Sie rechneten nicht mit dem kommenden Erlöser, auf den
diese Opfer nur sinnbildlich hinwiesen. Darum wollte der Herr ihnen
jetzt zeigen, daß ihre Opfer an sich nicht mehr Kraft hatten als die
eherne Schlange. Sie sollten aber — genau wie diese auch — ihre
Gedanken auf Christus, das von Gott ersehene große Sündopfer,
lenken.
„Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat“, so mußte
„des Menschen Sohn erhöht werden, auf daß alle, die an ihn glauben,
das ewige Leben haben.“
Johannes 3,14.15
. Alle, die je auf Erden
lebten, haben den tödlichen Biß der „alten Schlange, die da heißt
Teufel und Satan“ (
Offenbarung 12,9
) zu spüren bekommen. Die
unheilvolle Wirkung der Sünde kann nur durch die Vorsorge, die
Gott traf, beseitigt werden. Die Israeliten retteten ihr Leben, wenn sie
auf die erhöhte Schlange sahen. Jener Blick bedeutete Glauben. Sie
lebten, weil sie demWorte Gottes glaubten und zuversichtlich auf die
Hilfe zu ihrer Genesung vertrauten. So kann der Sünder auf Christus
blicken und leben. Er empfängt Vergebung durch den Glauben an
das Versöhnungsopfer. Aber im Gegensatz zu dem leblosen Sinnbild
besitzt Christus Macht und Kraft, dem reuigen Sünder zu helfen.