Seite 436 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Gottes war aber zugleich für seine treuen, gehorsamen Kinder zu
allen Zeiten die Zusicherung seines Schutzes und seiner Fürsorge.
Wenn Satan böse Menschen dazu verleiten sollte, Gottes Volk zu
beunruhigen, zu verleumden und zu vernichten, würde gerade diese
Begebenheit in die Erinnerung des Volkes zurückgerufen werden
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und seinen Mut und Glauben an Gott erstarken lassen.
Entmutigt und unglücklich rief der Moabiterkönig: „Du sollst es
weder verfluchen noch segnen.“
4.Mose 23,25
. Zögernd und doch
mit leiser Hoffnung im Herzen, entschloß er sich, noch einen Versuch
zu machen. Er führte Bileam auf den Berg Peor, wo ein Baalstempel
stand, der ausschweifenden Kulthandlungen ihres Gottes diente.
Hier wurden ebenso viele Altäre errichtet wie zuvor und dieselbe
Menge an Opfern dargebracht. Aber diesmal ging Bileam nicht allein
abseits, um Gottes Willen zu erfragen. Er gab auch keine Zauberei
mehr vor, sondern stand neben den Altären und schaute weit umher
über die Zelte Israels. Abermals ruhte der Geist Gottes auf ihm, und
über seine Lippen kam die göttliche Botschaft:
„Wie fein sind deine Zelte, Jakob, und deine Wohnungen, Israel!
Wie die Täler, die sich ausbreiten, wie die Gärten an den Wassern,
wie die Aloebäume, die der Herr pflanzt, wie die Zedern an den
Wassern. Sein Eimer fließt von Wasser über, und seine Saat hat
Wassers die Fülle. Sein König wird höher werden als Agag, und sein
Reich wird sich erheben ... Er hat sich hingestreckt, sich niedergelegt
wie ein Löwe und wie ein junger Löwe — wer will ihn aufstören?
Gesegnet sei, der dich segnet, und verflucht, der dich verflucht!“
4.Mose 24,5-7.9
.
Hier wird das Wohlergehen des Volkes Gottes in einer der an-
mutigsten Darstellungen gemalt, die in der Natur zu finden sind.
Der Prophet vergleicht Israel mit fruchtbaren Tälern voll überrei-
cher Ernte; mit blühenden Gärten, die von nie versiegenden Quellen
bewässert werden, mit dem wohlriechenden Aloebaum und der statt-
lichen Zeder. Das letzte Bild gehört zu den eindrucksvollsten und
treffendsten, die man in dem von Gott eingegebenen Wort finden
kann. Die Völker des Ostens schätzten die Zeder des Libanon. Wo-
hin immer Menschen auf Erden kamen, findet man jene Art von
Bäumen, zu der sie gehört. Sie gedeiht von der Arktis bis in die
Tropen, verträgt Hitze gut, trotzt aber auch der Kälte; sie kommt in
üppigem Wuchs an den Ufern der Flüsse vor und ragt hoch empor