Seite 446 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
es noch heute; wenn Satan Christi Nachfolger zum Umgang mit
Ungläubigen veranlassen und zur Teilnahme an deren Vergnügun-
gen verführen kann, gelingt es ihm meistens auch, sie zur Sünde zu
verlocken. „Gehet aus von ihnen und sondert euch ab“, spricht der
Herr; „und rühret kein Unreines an.“
2.Korinther 6,17
. Gott verlangt
auch heute noch von seinem Volk, daß es sich in Gewohnheiten
und Grundsätzen von der Welt unterscheidet wie Israel vor alters.
Wenn es sich gewissenhaft an die Belehrungen aus seinem Wort hält,
wird der Unterschied sichtbar werden; das kann gar nicht anders
sein. Die Hebräer wurden unmißverständlich vor der Vermischung
mit den Heiden gewarnt und ebenso die Christen, sich dem Geist
und den Gewohnheiten der Gottlosen anzupassen. Christus rät uns:
„Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die
Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.“
1.Johannes 2,15
.
— „Wisset ihr nicht, daß der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft
ist?“
Jakobus 4,4
. Christi Nachfolger sollen sich von Weltmenschen
trennen und deren Gemeinschaft nur suchen, wenn sich Gelegenheit
bietet, ihnen Gutes zu tun. Wir können gar nicht entschieden genug
dem Zusammensein mit denen ausweichen, die uns durch ihren Ein-
fluß von Gott hinwegziehen. Wenn wir beten „Führe uns nicht in
Versuchung“ (
Matthäus 6,13
), müssen wir auch jede Versuchung so
weit wie möglich meiden.
Gerade in einer Zeit äußerer Ruhe und Sicherheit kamen die Is-
raeliten zu Fall. Sie hatten Gott nicht immer vor Augen, vernachläs-
sigten das Gebetsleben und waren dabei noch recht selbstzufrieden.
Muße und Sichgehenlassen machten unachtsam, und damit fanden
erniedrigende Gedanken bei ihnen Eingang. Verräter aus den eige-
nen Reihen waren es, die ihre festgefügten Grundsätze einrissen und
Israel satanischen Mächten auslieferten. Auf diese Weise versucht
Satan noch immer, den Menschen vollends zu verderben. Ehe ein
Christ offen sündigt, geht meistens, von der Welt unbeobachtet, ein
langer Vorbereitungsprozeß in seinem Innern vor sich. Die Gesin-
nung wandelt sich ja nicht auf einmal von Reinheit und Heiligkeit
zu Gottlosigkeit, Verdorbenheit und Verbrechertum. Um die nach
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Gottes Ebenbild Geschaffenen entarten zu lassen bis zur Freude am
Bösen und an der Gewalttätigkeit, braucht es seine Zeit. Durch An-
schauen werden wir verwandelt. Wer unreinen Gedanken nachhängt,