Seite 447 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Der Abfall am Jordan
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kann sich schließlich so verändern, daß er an der Sünde, die er einst
verabscheute, Gefallen findet.
Satan ist jedes Mittel recht, Laster und Schlechtigkeiten volks-
tümlich zu machen. Man kann doch kaum durch die Straßen unserer
Städte gehen, ohne auffallende Hinweise auf Verbrechen in Roma-
nen oder Theaterstücken zu finden. Der Mensch wird geradezu mit
dem Schlechten vertraut gemacht. Die heutigen Zeitschriften führen
Niedriges und Gemeines andauernd vor Augen; alles, was irgendwie
Leidenschaft erregen könnte, wird in aufregenden Geschichten ver-
öffentlicht. Die Leute hören und lesen soviel über entwürdigendes
Verbrechertum, daß ein ehemals feines Empfinden, das vor solchen
Bildern mit Entsetzen zurückgeschreckt wäre, abgestumpft wird und
man sich begierig für diese Dinge zu interessieren beginnt.
Viele der heute volkstümlichen Vergnügungen sind auch bei vor-
geblichen Christen beliebt und zielen doch auf das gleiche Ende ab
wie damals bei den Heiden. Es gibt tatsächlich nur wenige solcher
Vergnügungen, die nicht von Satan benutzt werden, um Menschen
zu verderben. Er hat in der Vergangenheit unaufhörlich dazu bei-
getragen, Leidenschaften zu wecken und Laster zu verherrlichen.
Theateraufführungen mit übermäßiger Aufmachung und geradezu
verwirrender Musik, Maskenbälle, Tanz und Spiel gebraucht Satan,
um moralische Grundsätze umzustoßen und der Zügellosigkeit Tür
und Tor zu öffnen. Mit jedem Vergnügen, bei dem die Eitelkeit
unterstützt wird oder Schlemmerei üblich ist, bei dem man Gott
vergißt und Ewigkeitswerte aus dem Auge verliert, fesselt Satan den
Menschen.
„Behüte dein Herz mit allem Fleiß“, rät der weise Mann, „denn
daraus quillt das Leben.“
Sprüche 4,23
. — „Denn wie er [der Neidi-
sche] es abmißt in seiner Seele, so ist er.“
Sprüche 23,7
. Das Herz
muß durch die Gnade Gottes eine Erneuerung erfahren, oder es
strebt vergeblich nach Reinheit des Lebens. Wer einen anständigen,
sauberen Charakter ohne die Gnade Christi bilden will, baut sein
Haus auf Flugsand. In den heftigen Stürmen der Anfechtung wird
es ganz bestimmt einstürzen. Wie David sollte jeder Gläubige be-
ten: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen,
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beständigen Geist.“
Psalm 51,12
. Sind wir Teilhaber der himmli-
schen Gnadengaben geworden, heißt es, zur Vollkommenheit hin zu