Seite 456 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, indem
ihr den Herrn, euren Gott, liebt und seiner Stimme gehorcht und ihm
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anhanget. Denn das bedeutet für dich, daß du lebst und alt wirst und
wohnen bleibst in dem Lande, das der Herr deinen Vätern Abraham,
Isaak und Jakob geschworen hat, ihnen zu geben.“
5.Mose 30,19.20
.
Um diese Wahrheiten noch eindrucksvoller zu gestalten, kleidete
Mose sie in die Form geistlicher Dichtung. Und dieses Lied war
nicht nur geschichtlich, sondern auch prophetisch. Es erzählte noch
einmal von den wunderbaren Taten Gottes an seinem Volk in der
Vergangenheit und ließ zugleich die großen Ereignisse der Zukunft
ahnen, den endgültigen Sieg der Gläubigen beim zweiten Kommen
Christi in Macht und Herrlichkeit. Die Israeliten sollten diese ihre
dichterisch abgehandelte Geschichte im Gedächtnis behalten und sie
Kindern und Kindeskindern überliefern. Die Gemeinde sollte davon
singen, wenn sie zum Gottesdienst zusammenkam, und das Volk
sich all dies bei der täglichen Arbeit wiederholen. Den Eltern wurde
zur Pflicht gemacht, diese Worte den empfänglichen Gemütern ihrer
Kinder so tief einzuprägen, daß sie sie niemals vergessen würden.
Gerade weil die Israeliten im besonderen Sinne Hüter und Be-
wahrer des göttlichen Gesetzes sein sollten, mußten ihnen die Bedeu-
tung seiner Vorschriften und die Tragweite gehorsamen Verhaltens
so nachdrücklich vor Augen geführt werden — und durch sie auch
ihren Nachkommen. Zu seinen Verordnungen befahl der Herr: „Und
sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in
deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst
oder aufstehst ... Und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines
Hauses und an die Tore.“
5.Mose 6,7.9
.
Wenn ihre Kinder sie in späteren Zeiten fragen würden: „Was
sind das für Vermahnungen, Gebote und Rechte, die euch der Herr,
unser Gott, geboten hat?“ (
5.Mose 6,20
), sollten die Eltern die Ge-
schichte Israels wiederholen — nämlich wie gnädig Gott an ihnen
gehandelt hatte, wie er sie befreit hatte, damit sie seinem Gesetz
gehorchen könnten — und ihnen sagen: „Der Herr hat uns geboten,
nach allen diesen Rechten zu tun, daß wir den Herrn, unsern Gott,
fürchten, auf daß es uns wohlgehe unser Leben lang, so wie es heute
ist. Und das wird unsere Gerechtigkeit sein, daß wir alle diese Ge-
bote tun und halten vor dem Herrn, unserm Gott, wie er uns geboten
hat.“
5.Mose 6,24.25
.
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