Seite 46 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
Johannes 3,16
. Welch ein Geheimnis ist die Erlösung! Gott liebt eine
Welt, die ihn nicht liebte! Wer kann die Tiefen dieser Liebe ermes-
sen, die „alle Erkenntnis übertrifft“?
Epheser 3,19
. Immer werden
unsterbliche Wesen das Geheimnis jener unfaßbaren Liebe staunend
und anbetend zu begreifen suchen.
Gott offenbarte sich in Christus und „versöhnte in Christus die
Welt mit ihm selber“.
2.Korinther 5,19
. Der Mensch war durch
die Sünde so entartet, daß er aus eigener Kraft nicht wieder mit
dem in Übereinstimmung kommen konnte, dessen ganzes Wesen
Reinheit und Güte ist. Aber nachdem Christus den Menschen von
der Verdammnis des Gesetzes erlöst hatte, konnte er göttliche Kraft
schenken, um das menschliche Bemühen zu unterstützen. So wurde
es für Adams gefallene Kinder durch Reue und Glauben an Christus
wieder möglich, „Gottes Kinder“ (
1.Johannes 3,2
) zu werden.
Der Plan, durch den die Errettung des Menschen einzig möglich
war, schloß mit seinem unendlichen Opfer den ganzen Himmel ein.
Die Engel empfanden keine Freude, als Christus ihnen den Erlö-
sungsplan darlegte, denn sie sahen, daß er ihrem geliebten Gebieter
unaussprechliches Leid bringen mußte. Erstaunt und bekümmert
lauschten sie, als er ihnen sagte, daß er aus des Himmels Reinheit
und Frieden, seiner Freude und Herrlichkeit und seinem unsterbli-
chen Leben hinabsteigen und in Berührung kommen müsse mit der
Erniedrigung der Erde, um Schmerz, Schande und Tod zu erleiden.
Er sollte zwischen den Sünder und dessen Strafe treten, doch würden
nur wenige ihn als den Sohn Gottes aufnehmen. Dazu müsse er seine
hohe Stellung als Herr des Himmels aufgeben, auf Erden erschei-
nen, sich als Mensch demütigen, damit er durch eigene Erfahrungen
die Sorgen und Versuchungen der Menschenkinder kennenlernte.
Dies alles sei notwendig, damit er denen helfen könne, die versucht
werden. Wenn seine Sendung als Lehrer beendet sein würde, müsse
er den Händen gottloser Menschen ausgeliefert und jeder Beschimp-
fung und Quälerei ausgesetzt werden, zu denen Satan sie anstiften
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könnte. Er müsse als schuldiger Sünder zwischen Himmel und Erde
hängen und den grausamsten Tod sterben. Die Stunden seines To-
deskampfes würden so schrecklich sein, daß die Engel ihr Antlitz
verhüllen müßten, weil sie den Anblick nicht ertragen könnten. Er
habe Seelenangst zu erdulden, ja, der Vater würde sein Angesicht