Seite 463 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Moses Tod
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und Erben der Bundesverheißungen sein. Wie Abraham waren sie
dazu berufen, das Gesetz Gottes und das Evangelium seines Sohnes
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zu bewahren und in der Welt bekanntzumachen. Dieses Licht leuch-
tete, wie Mose es schaute, durch Jesu Jünger hinaus zu dem „Volk,
das in Finsternis saß“ (
Matthäus 4,16
), und Tausende aus den Hei-
denländern strömten herzu in die Klarheit seines Aufgangs. Als er
das wahrnahm, wurde er froh über das Wachstum und Wohlergehen
Israels.
Aber dann zog ein ganz anderes Bild an seinem geistigen Au-
ge vorüber. Er hatte gesehen, wie Satan die Juden dazu verführte,
Christus zu verwerfen, während sie gleichzeitig behaupteten, das
Gesetz seines Vaters zu ehren. Nun sah er die christliche Welt einer
ähnlichen Täuschung erliegen: Sie gab vor, Christus anzunehmen,
und verwarf doch Gottes Gesetz. Von den Priestern und Ältesten
hatte er den Wutschrei gehört: „Weg, weg mit dem!“
Johannes 19,15
.
— „Kreuzige, kreuzige ihn!“
Lukas 23,21
. Und nun vernahm er von
angeblich christlichen Lehrern den Ruf: Weg mit dem Gesetz! Mose
erkannte, wie der Sabbat mit Füßen getreten wurde und man eine
falsche Ordnung an seine Stelle setzte. Wieder überkam Mose Stau-
nen und Schrecken. Wie konnten sie, die an Christus glaubten, sein
Gesetz verwerfen, das er mit eigener Stimme vom heiligen Berge
verkündet hatte? Wie konnten Menschen, die Gott fürchteten, das
Gesetz, die Grundlage seiner Herrschaft im Himmel und auf Erden,
aufheben? Doch mit Freude gewahrte Mose, daß es einige wenige
Gläubige gab, die Gottes Gesetz noch immer ehrten und hochhielten.
Er sah auch den letzten großen Kampf der irdischen Mächte, um die
zu vernichten, die es befolgten. Er blickte weiter auf die Zeit, zu der
Gott sich aufmachen wird, die Bewohner der Erde um ihrer Gottlo-
sigkeit willen zu strafen, während alle, die seinen Namen fürchteten,
am Tage seines Zorns beschirmt und verborgen werden. Er hörte
von Gottes Friedensbund mit denen, die seine Gebote halten, bis
seine Stimme aus dem Heiligtum ertönt und Himmel und Erde er-
beben. Er schaute ferner die Wiederkunft Christi in Herrlichkeit,
die Auferstehung der gerechten Toten zu unsterblichem Leben, die
Verwandlung der lebenden Heiligen, ohne den Tod zu sehen, und er
sah sie gemeinsam mit Freudengesängen zur Stadt Gottes auffahren.
Und dann bot sich seinem inneren Blick noch ein Bild: die vom
Fluch befreite Erde, lieblicher als das Land der Verheißung, das sich