Seite 465 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Moses Tod
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Zum ersten Mal wollte Christus einem Toten neues Leben schen-
ken. Als sich der Lebensfürst und die Engel dem Grabe näherten,
geriet Satan wegen seiner Vorherrschaft in Unruhe. Mit den bösen
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Engeln war er zur Stelle, jeden Eingriff in das Gebiet streitig zu
machen, das er für sich beanspruchte. Er rühmte sich, daß gerade
dieser Gottesknecht sein Gefangener geworden sei, denn nicht ein-
mal Mose habe das Gesetz Gottes halten können. Mose hatte Ehre
für sich beansprucht, die Jahwe gebührte — jene Sünde also hatte er
begangen, die zu Satans Verstoßung aus dem Himmel führte —, und
durch diese Übertretung sei er unter Satans Herrschaft gekommen.
Der Erzverräter brachte somit die alten Anklagen vor, die er seit je
gegen Gottes Herrschaft erhob, und warf ihm erneut vor, er habe
ungerecht an ihm gehandelt.
Christus ließ sich nicht zu einem Streit mit Satan herab. Er hätte
ihm die grausamen Folgen seines Betrugs im Himmel nahefüh-
ren können, der den Untergang vieler seiner Bewohner verursachte.
Er hätte auf die Lügen in Eden hinweisen können, durch die der
Teufel Adam zur Sünde verführte und den Tod über das Menschen-
geschlecht brachte. Mußte er Satan daran erinnern, daß dieser es
war, der in Israel Murren und Empörung erregte, so daß schließlich
auch Moses Geduld einmal erschöpft war und er in einem unachtsa-
men Augenblick sündigte und damit der Macht des Todes verfiel?
Christus stellte das alles seinem Vater anheim, indem er sagte: „Der
Herr strafe dich!“
Judas 9
. Der Heiland ließ sich nicht in einen Streit
mit seinem Gegner ein, aber bei dieser Gelegenheit begann er, die
Macht des gefallenen Feindes zu brechen und Tote zum Leben zu
erwecken. Hier bewies der Sohn Gottes seine Oberhoheit, die Satan
nicht anfechten konnte. Die Auferstehung wurde für immer zur Ge-
wißheit und Satan seiner Beute beraubt. Die gerechten Toten würden
wieder leben.
Infolge der Sünde kam Mose unter die Gewalt Satans. An seinen
eigenen Verdiensten gemessen, war er zu Recht des Todes Gefan-
gener. Aber er wurde zu unsterblichem Leben erweckt, weil er im
Namen des Erlösers darauf Anspruch hatte. Verklärt ging Mose aus
dem Grabe hervor und wurde von seinem Erretter in die ewige Stadt
Gottes aufgenommen.
Niemals wieder bis zum Opfertod Christi offenbarten sich Gottes
Gerechtigkeit und Liebe so eindrucksvoll wie an Mose. Gott schloß