Seite 466 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
ihn wohl von Kanaan aus, aber nur um zu verdeutlichen, was nie
vergessen werden durfte: daß er unbedingten Gehorsam verlangt
und sich die Menschen davor hüten sollten, Ehre, die dem Schöpfer
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gebührt, für sich zu beanspruchen. Er konnte Moses Bitte, am Erbe
Israels teilhaben zu dürfen, nicht erhören, aber er vergaß und verließ
seinen treuen Diener deshalb nicht. Der Gott des Himmels wußte um
die Leiden, die Mose erduldete, und hatte in den langen Jahren des
Kampfes und der Anfechtung seinen treuen Dienst wohl beachtet.
Vom Gipfel des Pisga rief ihn Gott zu einem unendlich herrlicheren
Erbe, als es das irdische Kanaan jemals war.
Auf dem Verklärungsberge waren Mose und der verwandelte
Elia zugegen. Als Träger des Lichtes und der Herrlichkeit hatte sie
der Vater zu seinem Sohne gesandt. So ging schließlich in Erfüllung,
worum Mose Jahrhunderte zuvor gebetet hatte. Er stand auf jenem
hohen Berge mitten im Erbe seines Volkes und legte Zeugnis ab von
dem, der der Mittelpunkt aller Verheißungen Israels ist. Dies war das
Letzte, das dem sterblichen Auge dieses Mannes offenbart wurde,
den der Himmel so hoch ehrte.
Mose war ein Vorbild auf Christus. Er selbst hatte Israel ver-
kündet: „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott,
erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen.“
5.Mose 18,15
. Gott hielt es für notwendig, Mose in der Schule des
Leidens und der Not zu erziehen, bevor er Israels große Schar in das
irdische Kanaan führen durfte. Das Israel Gottes wird auf dem Wege
in das himmlische Kanaan von jemanden angeführt, der für seine
Aufgabe als göttlicher Wegweiser keiner menschlichen Vorbereitung
bedurfte. Doch auch Christus wurde erst durch Leiden vollendet;
denn „worin er selber gelitten hat und versucht ist, kann er denen
helfen, die versucht werden“.
Hebräer 2,18
. Unser Erlöser wies keine
menschliche Schwäche oder Unvollkommenheit auf; doch er starb,
um uns den Eingang in das verheißene Land zu erwerben.
„Und Mose zwar war treu in Gottes ganzem Hause als Knecht,
um zu bezeugen, was dereinst gesagt werden sollte. Christus aber
war treu als Sohn über sein Haus. Dessen Haus sind wir, wenn
wir das Vertrauen und den Ruhm der Hoffnung bis ans Ende fest
behalten.“
Hebräer 3,5.6
.
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