Seite 484 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Unterschied, ob man Tatsachen zugibt, die einem bewiesen wurden,
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oder ob man Sünden bekennt, von denen nur Gott und man selbst
weiß. Achan hätte vielleicht immer noch nichts gestanden, wenn er
nicht doch gehofft hätte, den Folgen seines Verbrechens zu entgehen.
Nun aber dienten die bekennenden Worte nur dazu, seine Bestrafung
zu rechtfertigen. Das war keine echte Reue, keine Sinnesänderung,
kein Abscheu vor dem Bösen.
In gleicher Weise werden schuldig Gewordene einmal Bekennt-
nisse ablegen, wenn sie vor Gottes Gerichtsschranken stehen, nach-
dem jeder Fall über Leben und Tod entschieden ist. Die Folgen,
die jeder zu erleiden hat, ergeben sich aus dem Zugeständnis seiner
Sünde. Es wird dem Menschen abgenötigt durch das schreckliche
Bewußtsein der Verdammnis und die furchtbare Erwartung des Ur-
teils. Aber solche Bekenntnisse retten den Sünder nicht mehr.
Wie Achan fühlen sich viele sicher, solange sie ihre Verfehlun-
gen vor den Mitmenschen verheimlichen können. Sie leben in der
falschen Hoffnung, Gott nehme es nicht so genau mit ihren Fehlern.
Viel zu spät werden sie ihre Sünden an jenem Tage erkennen, an
dem sie weder durch Opfer noch durch Gaben gerechtfertigt werden
können. Werden einmal die Bücher des Himmels aufgetan, wird der
Richter dem Menschen seine Schuld nicht mit Worten bezeichnen,
sondern ihn mit durchdringendem Blick verurteilend anschauen und
damit dem Übeltäter sein lebenslanges Verhalten vor Augen führen.
Niemand braucht wie in Josuas Tagen aus Stamm und Geschlecht
aufgespürt zu werden; er wird seine Schande selbst bekennen. Die
den Menschen bis dahin verborgenen Sünden werden dann vor aller
Welt offen genannt.
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