Seite 483 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Der Fall Jerichos
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opfern viele ihr gutes Gewissen und die Hoffnung auf den Himmel.
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Mancher tauscht seine Redlichkeit und seine guten Fähigkeiten ge-
gen einen Beutel Silberlinge ein. Darüber bleiben dann die Rufe der
notleidenden Armen unbeachtet, und die Verkündigung des Evan-
geliums wird aufgehalten. Solches Tun erregt außerdem den Spott
der Weltmenschen, weil es das christliche Bekenntnis Lügen straft.
Dennoch hört der habgierige Glaubensbekenner nicht auf, Schätze
anzuhäufen. „Ist‘s recht, daß ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich
betrügt!“ (
Maleachi 3,8
) fragt der Herr.
Achans Sünde brachte Unglück über das ganze Volk. Wegen
eines Menschen Schuld kann Gottes Mißfallen so lange auf seiner
Gemeinde ruhen, bis das Unrecht herausgefunden und beseitigt ist.
Was die Gemeinde am meisten fürchten sollte, sind nicht die offenen
Gegner, die Ungläubigen und Spötter, sondern der Einfluß unaufrich-
tiger Bekenner Christi. Sie sind es, die Gottes Segen zurückhalten
und seine Nachfolger erschlaffen lassen.
Hat die Gemeinde Schwierigkeiten, spürt man in ihr Kälte und
geistlichen Verfall, wodurch die Feinde Gottes Grund zum Triumph
erhalten, dann laßt die Gemeindeglieder nachforschen, ob nicht ein
Achan im Lager ist, statt die Hände in den Schoß zu legen und
den betrüblichen Zustand zu beklagen. Jeder suche in Demut und
eingehender Selbstprüfung nach verborgenen Sünden, die Gottes
Gegenwart verhindern.
Achan gestand seine Schuld ein, aber erst, als ihm ein Bekennt-
nis nicht mehr helfen konnte. Er hatte Israels Kämpfer geschlagen
und entmutigt von Ai zurückkommen sehen und trat doch nicht
vor, um seine Sünde zu bekennen. Er sah Josua und die Ältesten
sich in unaussprechlichem Schmerz zur Erde beugen. Hätte er zu
der Zeit sein Bekenntnis abgelegt, wäre das ein Beweis aufrichti-
ger Reue gewesen. Aber er schwieg weiter. Er hörte die öffentliche
Bekanntgabe, daß jemand schweres Unrecht begangen habe, und
vernahm sogar klar, worum es sich handelte. Aber er blieb stumm.
Dann kam die feierlichernste Untersuchung. Wie mag er vor Angst
gebebt haben, als sein Stamm getroffen wurde, dann sein Geschlecht
und schließlich seine Familie! Aber er legte noch immer kein Ge-
ständnis ab, bis Gottes Finger auf ihn wies. Erst jetzt, als er seine
Sünde nicht länger verheimlichen konnte, gab er die Wahrheit zu.
Wie oft werden ähnliche Bekenntnisse abgelegt. Es ist ein großer