Seite 496 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Philister entlang der Meeresküste noch eine fruchtbare Ebene; im
Norden lag das Gebiet der Sidonier, die auch den Libanon besaßen;
und im Süden, Richtung Ägypten, war das Land ebenfalls noch von
Israels Feinden besetzt. Dennoch sollte Josua den Krieg nicht fortset-
zen. Ehe er die Führung über Israel niederlegte, gab es für ihn noch
eine andere Aufgabe zu erfüllen. Das ganze Land, sowohl die bereits
eroberten als auch die noch nicht unterworfenen Gebiete, sollte unter
Israel aufgeteilt werden. Und es war die Pflicht jedes Stammes, das
ihm als Erbe zugewiesene Gebiet selbst zu unterwerfen. Vertrauten
sie Gott, würde er ihre Feinde vor ihnen vertreiben; und er verhieß
ihnen noch größere Besitztümer, wenn sie seinen Bund treu hielten.
Die Aufteilung wurde Josua, dem Hohenpriester Eleasar und
den Stammeshäuptern übertragen; jedem Stamm sein Gebiet durch
das Los zugewiesen. Mose selbst hatte die Grenzen festgesetzt, wie
das Land unter die Stämme aufgeteilt werden sollte, wenn sie im
Besitz Kanaans wären, und aus jedem Stamm einen Fürsten zur
Überwachung der Landverteilung bestimmt. Der Stamm Levi, für
den Heiligtumsdienst ausgesondert, war in diese Verlosung nicht
einbezogen; aber ihm wurden achtundvierzig Städte in den verschie-
denen Gegenden des Landes als Erbe zugewiesen.
Zuvor aber meldete Kaleb, begleitet von seinen Stammeshäup-
tern, einen besonderen Anspruch an. Neben Josua war er jetzt der
älteste Mann in Israel. Sie waren die einzigen Kundschafter gewe-
sen, die günstig über das Land der Verheißung berichtet und das
Volk ermutigt hatten, hinaufzuziehen und es im Namen des Herrn
einzunehmen. Jetzt erinnerte er Josua daran, was ihm damals als
Lohn seiner Treue verheißen wurde: „Das Land, das dein Fuß betre-
ten hat, soll dein und deiner Nachkommen Erbteil sein für immer,
weil du dem Herrn, meinem Gott, treulich gefolgt bist.“
Josua 14,9
.
Deshalb äußerte er die Bitte, ihm Hebron als Besitz zu geben. Dort
war jahrelang Abrahams, Isaaks und Jakobs Heimat gewesen; dort,
in der Höhle von Machpela, waren sie begraben. In Hebron saßen die
gefürchteten Enakiter, über deren schreckenerregende Erscheinung
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die Kundschafter damals so entsetzt waren, daß ihretwegen ganz
Israel der Mut verging. Gerade diesen Ort erwählte sich Kaleb im
Vertrauen auf die Kraft Gottes zum Erbteil.
„Siehe, der Herr hat mich am Leben gelassen“, sagte er, „wie er
mir zugesagt hat. Es sind nun fünfundvierzig Jahre her, daß der Herr