Seite 512 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

508
Patriarchen und Propheten
des Herrn, deines Gottes.“
2.Mose 20,10
. Gott behielt sich einen
bestimmten Teil der Zeit und der Mittel des Menschen vor, und
niemand kann sich etwas davon für eigene Zwecke aneignen, ohne
schuldig zu werden.
Der Zehnte sollte ausschließlich für die Leviten verwendet wer-
den, deren Stamm zum Dienst am Heiligtum ausgesondert war. Aber
damit war den Beiträgen zu gottesdienstlichen Zwecken keine Gren-
ze gesetzt. Die Stiftshütte wurde — wie später der Tempel — ganz
und gar mit freiwilligen Gaben erbaut. Um auch für notwendige Aus-
besserungen und irgendwelche andere Ausgaben Mittel zu haben,
ordnete Mose an, bei Volkszählungen solle jeder Israelit einen halb-
en Schekel „zum Dienst am Heiligtum“ beisteuern. Zu Nehemias
Zeit erhob man den Beitrag für diese Zwecke jährlich. Siehe
2.Mose
30,12-16
;
2.Könige 12,5.6
;
2.Chronik 24,4-13
;
Nehemia 10,33.34
.
Von Zeit zu Zeit, besonders bei den jährlichen Festen, wurden Gott
Sünd- und Dankopfer dargebracht. Aber die großzügigste Fürsorge
galt den Armen.
Schon ehe der Zehnte zurückgelegt werden konnte, hatte man
Gottes Ansprüche anerkannt. Gott wurde jede Erstlingsfrucht der
Ernte geweiht. Die erste Wolle bei der Schafschur, das erste Korn
beim Weizendrusch, das Erste von Öl und Wein wurde für ihn bei-
seite getan. So hielt man es auch mit allen erstgeborenen Tieren; und
für den erstgeborenen Sohn bezahlte man ein Lösegeld. Die ersten
Früchte sollten dem Herrn am Heiligtum dargebracht und dann den
Priestern zum Verbrauch überlassen werden.
So wurde das Volk immer wieder daran erinnert, daß Gott der
wahre Eigentümer ihrer Felder und Herden war, daß er Sonnenschein
und Regen für Saat und Ernte gab und alles schuf, was sie besaßen,
sie also nur Verwalter seiner Güter waren.
Wenn sich Israels Männer mit den ersten Früchten des Feldes,
der Obstgärten und Weinberge an der Stiftshütte einfanden, dankten
sie dadurch öffentlich für Gottes Güte. Nahm der Priester die Gaben
entgegen, sagte der Opfernde, als spräche er in Jahwes Gegenwart:
„Mein Vater war ein Aramäer, dem Umkommen nahe“; und dann
schilderte er den Aufenthalt in Ägypten, die Not, aus der Gott Israel
befreit hatte mit „ausgerecktem Arm und mit großem Schrecken,
durch Zeichen und Wunder, und brachte uns an diese Stätte und gab
uns dies Land, darin Milch und Honig fließt. Nun bringe ich die
[508]