Seite 513 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Zehnter und Opfergaben
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Erstlinge der Früchte des Landes, das du, Herr, mir gegeben hast.“
5.Mose 26,5.8-10
.
Die von den Hebräern für gottesdienstliche und wohltätige
Zwecke verlangten Beiträge machten ein reichliches Viertel ihres
Einkommens aus. Man könnte meinen, daß solche schwere Be-
steuerung sie arm gemacht hätte. Aber die gewissenhafte Beachtung
dieser Vorschriften war im Gegenteil eine der Bedingungen ihres
Wohlstandes. Unter der Voraussetzung des Gehorsams gab Gott
ihnen die Verheißung: „Ich will um euretwillen den ‚Fresser‘ bedro-
hen, daß er euch die Frucht auf dem Acker nicht verderben soll und
der Weinstock auf dem Felde euch nicht unfruchtbar sei ... Dann wer-
den euch alle Heiden glücklich preisen, denn ihr sollt ein herrliches
Land sein, spricht der Herr Zebaoth.“
Maleachi 3,11.12
.
Ein eindrucksvolles Beispiel, wohin es führt, wenn man in ei-
gennütziger Weise dem Werke Gottes selbst freiwillige Gaben vor-
enthält, haben wir aus der Zeit des Propheten Haggai. Nach ihrer
Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft begannen die Ju-
den, den Tempel des Herrn wieder aufzubauen. Aber als sie bei
ihren Feinden auf entschlossenen Widerstand stießen, stellten sie
die Arbeit ein. Eine große Dürre, durch die sie wirklich Not litten,
weckte in ihnen die Überzeugung, daß die Vollendung des Tem-
pelbaues unmöglich sei. „Die Zeit ist noch nicht da“, sagten sie,
„daß man des Herrn Haus baue.“ Da sandte der Herr ihnen durch
seinen Propheten eine Botschaft: „Aber eure Zeit ist da, daß ihr in
getäfelten Häusern wohnt, und dies Haus muß wüst stehen! Nun, so
spricht der Herr Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht: Ihr
säet viel und bringt wenig ein; ihr eßt und werdet doch nicht satt; ihr
trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch und könnt euch doch
nicht erwärmen; und wer Geld verdient, der legt‘s in einen löchrigen
Beutel.“ Und dann gibt er den Grund dafür an: „Ihr erwartet wohl
viel, aber siehe, es wird wenig; und wenn ihr‘s schon heimbringt,
so blase ich‘s weg. Warum das? spricht der Herr Zebaoth. Weil
mein Haus so wüst dasteht und ein jeder nur eilt, für sein Haus zu
sorgen. Darum hat der Himmel über euch den Tau zurückgehalten
und das Erdreich sein Gewächs. Und ich habe die Dürre gerufen
über Land und Berge, über Korn, Wein, Öl und über alles, was aus
der Erde kommt, auch über Mensch und Vieh und über alle Arbeit
der Hände.“ „Wenn einer zum Kornhaufen kam, der zwanzig Maß