Seite 517 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Gottes Sorge für die Armen
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Aber solange sie die göttlichen Anweisungen befolgten, gab es unter
ihnen weder Bettler noch Hungernde.
Das Gesetz Gottes gewährte den Armen das Recht auf einen
gewissen Teil des Bodenertrags. War jemand hungrig, durfte er auf
das Feld seines Nachbarn, in dessen Garten und Weinberg gehen
und seinen Hunger mit Getreide oder Früchten stillen. Es war also
erlaubt, wenn die Jünger Ähren rauften und die Körner aßen, als sie
am Sabbat durch ein Feld gingen.
Die ganze Nachlese auf den Feldern, in den Obstgärten und in
den Weinbergen gehörte den Armen. „Wenn du auf deinem Acker
geerntet“, sagte Mose, „und eine Garbe vergessen hast auf dem
Acker, so sollst du nicht umkehren, sie zu holen ... Wenn du deine
Ölbäume geschüttelt hast, so sollst du nicht nachschütteln ... Wenn
du deinen Weinberg abgelesen hast, so sollst du nicht nachlesen; es
soll dem Fremdling, der Waise und der Witwe zufallen. Denn du
sollst daran denken, daß du Knecht in Ägyptenland gewesen bist.“
5.Mose 24,19-22
.
In jedem siebenten Jahr wurde in besonderer Weise für die Ar-
men gesorgt. Dieses Sabbatjahr, wie es genannt wurde, begann mit
dem Abschluß der Ernte. In der darauffolgenden Saatzeit sollten die
Israeliten nichts aussäen. Sie sollten weder im Frühling die Wein-
berge in Ordnung bringen, noch Ernte oder Weinlese erwarten. Von
allem, was das Land von selbst hervorbrachte, durften sie essen,
solange es frisch war, aber sie sollten nichts davon in ihre Spei-
cher bringen. Der Ertrag dieses Jahres stand den Fremden, Witwen
und Waisen zur Verfügung, auch den Tieren auf dem Felde.
2.Mose
23,10.11
;
3.Mose 25,5
.
Wie aber konnten sie ein Jahr lang durchhalten, wenn keine Ernte
einkam und das Land gewöhnlich nur eben soviel hervorbrachte, daß
die einfachsten Bedürfnisse des Volkes befriedigt wurden? Auch
dafür hatte Gott reichlich vorgesorgt. Ich will „meinem Segen über
euch im sechsten Jahr gebieten“, sagte er, „daß er Getreide schaffen
soll für drei Jahre, daß ihr säet im achten Jahr und von dem alten
Getreide esset bis in das neunte Jahr, so daß ihr vom alten esset, bis
wieder neues Getreide kommt“.
3.Mose 25,21.22
.
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Das Sabbatjahr sollte für Land und Leute zum Nutzen sein. Ein
Jahr lang brachliegender Boden wäre danach nur um so ergiebiger.
Und das Volk war eine Zeitlang von den schweren Feldarbeiten