Seite 524 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Lande. Der Feigenbaum hat Knoten gewonnen, und die Reben duften
mit ihren Blüten.“
Hohelied 2,11-13
.
Aus dem ganzen Lande fluteten die Pilgerscharen nach Jeru-
salem. Schäfer kamen von ihren Herden, Hirten von den Bergen,
Fischer vom See Genezareth, Landleute von ihren Feldern und Pro-
phetenkinder aus ihren Schulen — alle lenkten ihre Schritte zu dem
Ort, wo sich Gottes Gegenwart offenbarte. Sie reisten in kurzen
Strecken, denn viele gingen zu Fuß. Die Gruppen bekamen stän-
dig Zustrom und wurden oft sehr groß, bis sie die heilige Stadt
erreichten.
Die Freude an der Natur weckte auch Fröhlichkeit in den Her-
zen der Israeliten und Dankbarkeit gegen den Geber alles Guten.
Man sang die großartigen hebräischen Psalmen, welche die Herr-
lichkeit und Majestät Jahwes priesen. Auf den Klang der Posaune
hin erscholl, von Zymbelklängen begleitet und von Hunderten von
Stimmen getragen, der Dankchor:
„Ich freute mich über die, die mir sagten: Lasset uns ziehen zum
Haus des Herrn! Nun stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem
... wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme des Herrn ... zu
preisen den Namen des Herrn ... Wünschet Jerusalem Glück! Es
möge wohl gehen denen, die dich lieben!“
Psalm 122,1-4.6
.
Sahen sie die Berge ringsum, auf denen die Heiden ihre Opfer-
feuer anzuzünden pflegten, so sangen die Kinder Israel: „Ich hebe
meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine
Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ „Die
auf den Herrn hoffen, werden nicht fallen, sondern ewig bleiben wie
der Berg Zion. Wie um Jerusalem Berge sind, so ist der Herr um
sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit.“
Psalm 121,1.2
;
125,1.2
.
Wenn sie die Höhen überwunden hatten und die Heilige Stadt vor
ihnen lag, blickten sie voll ehrfürchtiger Scheu auf die Scharen der
Anbeter, die gleich ihnen den Weg zum Tempel nahmen. Sie sahen
den Weihrauch des Opfers aufsteigen, und wenn sie die Posaunen
der Leviten hörten, die den heiligen Dienst ankündigten, sangen sie,
von der Begeisterung der Stunde ergriffen:
„Groß ist der Herr und hoch zu rühmen in der Stadt unsres Gottes,
auf seinem heiligen Berge. Schön ragt empor der Berg Zion, daran
sich freut die ganze Welt, der Gottesberg fern im Norden, die Stadt
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des großen Königs.“ „Es möge Friede sein in deinen Mauern und