Seite 547 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Simson
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nes essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll sie halten.“
Richter
13,12-14
.
Gott hatte für das verheißene Kind Manoahs eine Aufgabe von
großer Tragweite; darum galt es, seine Fähigkeiten entsprechend
zu entwickeln, und deshalb mußten die Lebensgewohnheiten von
Mutter und Kind sorgfältig festgelegt werden. Sie „soll keinen Wein
oder starkes Getränk trinken“, lautete die Unterweisung des Engels,
„und nichts Unreines essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll
sie halten.“ Ein Kind wird durch die Lebensweise der Mutter zum
Guten oder zum Schlechten beeinflußt. Ist sie auf sein Wohlerge-
hen bedacht, wird sie sich grundsätzlich beherrschen, Mäßigkeit
und Selbstverleugnung üben. Törichte Berater werden ihr vielleicht
einreden, sie müsse jedem Wunsch und Verlangen nachgeben; aber
das ist verkehrt und schädlich. Gottes Gebot legt ihr die sehr ernste
Verpflichtung zur Selbstbeherrschung auf.
Und wie die Mütter sind auch die Väter in diese Verantwortung
einbezogen. Beide Eltern vererben ihre geistigen und körperlichen
Anlagen und Neigungen. Infolge elterlicher Unmäßigkeit sind die
Kinder oft hinfällig, es fehlt ihnen an geistiger und sittlicher Kraft.
Trinker und Raucher können und werden ihr unersättliches Ver-
langen und ihre reizbaren Nerven auf ihre Kinder übertragen, die
Zügellosen oft unreine Begierden und sogar Abscheu erregende
Krankheiten. Und da die Kinder weniger Kraft haben, den Versu-
chungen zu widerstehen als die Eltern, geht es mit jeder Generation
weiter abwärts. Eltern sind nicht nur in hohem Maße für den Hang
zur Gewalttätigkeit und die entarteten Neigungen ihrer Kinder ver-
antwortlich, sondern auch für die Gebrechlichkeit Tausender, die
taub, blind, krank oder schwachsinnig geboren wurden.
Jeder Vater und jede Mutter müßte sich fragen: „Wie sollen wir
uns gegenüber dem Kind verhalten, das uns geboren werden wird?“
Viele nehmen die Bedeutung der vorgeburtlichen Einflüsse viel zu
leicht. Aber die Unterweisung, die der Himmel jenen hebräischen
Eltern gab und dann noch einmal sehr klar und ernst wiederholte,
zeigt, wie unser Schöpfer es sieht.
Es genügte nicht, daß das verheißene Kind eine gute Erbanlage
von den Eltern empfing. Dem mußte eine sorgfältige Erziehung
und die Gestaltung guter Lebensgewohnheiten folgen. Gott befahl,
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den künftigen Richter und Befreier Israels von klein auf zu strenger