Seite 578 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
für den andern tun. Jeder sollte sich vor Gott demütigen und seine
Abgötter beseitigen. Haben wir alles getan, was wir konnten, wird
der Herr uns sein Heil offenbaren.
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Mit Hilfe der Stammesfürsten kam eine große Versammlung
in Mizpa zusammen. Man hielt ein feierliches Fasten ab. In tiefer
Demut bekannte das Volk seine Sünden. Und als Beweis für seinen
guten Willen, den gehörten Anweisungen zu gehorchen, betraute es
Samuel mit dem Richteramt.
Die Philister aber deuteten diese Zusammenkunft als Kriegsrat
und brachen mit einer großen Streitmacht auf, um die Israeliten zu
zerstreuen, ehe ihre Pläne ausreifen konnten. Die Nachricht von
ihrem Anrücken erregte große Furcht in Israel. Sie flehten Samuel
an: „Laß nicht ab, für uns zu schreien zu dem Herrn, unserm Gott,
daß er uns helfe aus der Hand der Philister.“
1.Samuel 7,8
.
Während Samuel ein Lamm als Brandopfer darbrachte, zogen
die Philister zum Kampfe heran. Da offenbarte der Allmächtige,
der unter Feuer und Rauch auf dem Sinai erschienen war, der das
Rote Meer geteilt und für die Kinder Israel einen Weg durch den
Jordan gebahnt hatte, abermals seine Stärke. Ein so schreckliches
Unwetter brach über das anrückende Heer herein, daß die Erde von
den Leichnamen der Kriegsleute übersät war.
In schweigender Scheu, zugleich zitternd vor Hoffnung und
Furcht, standen die Israeliten. Und sie erkannten aus der Niederlage
ihrer Feinde, daß Gott ihre Sinnesänderung in Gnaden angenommen
hatte. Ohne auf einen Kampf vorbereitet zu sein, ergriffen sie die
Waffen der erschlagenen Philister und verfolgten die Fliehenden
bis Beth-Kar. Diesen bemerkenswerten Sieg errang Israel auf dem-
selben Schlachtfelde, auf dem vor zwanzig Jahren die Philister sie
geschlagen, ihre Priester getötet und die Lade Gottes weggenom-
men hatten. Gehorsam gegen Gott ist für ganze Völker wie für den
Einzelnen der einzig sichere Weg zum Glück, während Übertretung
nur in Unglück und Niederlage führt. Die Philister waren jetzt so
vollständig besiegt, daß sie alle Festungen herausgaben, die sie Israel
genommen hatten, und sich für viele Jahre aller Feindseligkeiten
enthielten. Andere Völker folgten ihrem Beispiel, und Israel hatte
Frieden, solange Samuel regierte.
Damit dieses Ereignis nicht in Vergessenheit geriet, errichtete
Samuel zwischen Mizpa und Schen zur Erinnerung einen großen