Seite 584 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
hemmt, richteten sich die Gedanken auf den Schöpfer, um ihn zu
erkennen und ihm ähnlich zu werden.
„Der Weisheit Anfang ist die Furcht des Herrn, und den Heiligen
erkennen, das ist Verstand.“
Sprüche 9,10
. Die hohe Aufgabe des
Lebens heißt Charakterbildung, und Gotteserkenntnis ist die Grund-
lage aller wahren Erziehung. Dieses Wissen zu vermitteln und den
Charakter in Übereinstimmung damit zu bilden, sollte das Ziel je-
des Lehrers sein. Gottes Gesetz spiegelt sein Wesen wider. Deshalb
sagt der Psalmist: „Alle deine Gebote sind gerecht“, und „dein Wort
macht mich klug“.
Psalm 119,172.104
. Gott hat sich uns in seinem
Wort und in den Werken der Schöpfung offenbart. Durch die Heilige
Schrift und durch das Buch der Natur sollen wir ihn erkennen.
Mit einer Art Gesetzmäßigkeit paßt sich der Geist allmählich
dem an, womit man sich viel abgibt. Sind das nur Alltäglichkei-
ten, erschlafft und verkümmert er. Wird er niemals genötigt, mit
schwierigen Problemen zu ringen, wird er mit der Zeit die Fähigkeit
zum Wachstum verlieren. Der erzieherische Einfluß der Bibel ist
ohnegleichen. Man findet darin die tiefsten Gedanken und die erha-
bensten Ziele. Sie ist die lehrreichste Geschichte, die der Mensch
besitzt. Sie kommt aus dem lauteren Quell ewiger Wahrheit, und eine
göttliche Hand bewahrte durch all die Jahrhunderte ihre Reinheit.
Sie erhellt die weit zurückliegende Vergangenheit, in die menschli-
che Forschung vergeblich einzudringen versucht. Im Wort Gottes
verspüren wir die Kraft, die den Grund der Erde gelegt und die Him-
mel ausgebreitet hat. Nur hier finden wir eine Geschichte unseres
Menschengeschlechts, die weder von menschlichem Vorurteil noch
von Überheblichkeit belastet ist. Darin wird von den Kämpfen, den
Niederlagen und Siegen der größten Männer berichtet, die diese
Welt jemals kannte. Hier werden die großen Probleme von Pflicht
und Bestimmung entfaltet. Der Schleier, der die sichtbare Welt von
der unsichtbaren trennt, wird gelüftet, und wir schauen den Kampf
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zwischen Gut und Böse vom Anbeginn der Sünde bis zum endgül-
tigen Sieg der Gerechtigkeit und Wahrheit; und in allem offenbart
sich nur der göttliche Charakter. Bei der ehrfürchtigen Betrachtung
der Wahrheiten seines Wortes kommt der Lernende dem Geist des
Unendlichen näher. Solch ein Studium wird nicht nur den Charakter
bilden und veredeln, sondern auch die geistigen Kräfte entfalten und
beleben.