Seite 583 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Prophetenschulen
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heit ihrer schrecklichen Folgen. Dafür lernen sie von verdorbenen
Kameraden Verbrechen und Zügellosigkeit.
Gäbe es für unsere heutigen Erzieher nicht mancherlei von den
alten Schulen der Hebräer zu lernen? Er, der den Menschen schuf,
hat auch für seine körperliche, geistige und seelische Entwicklung
gesorgt. Deshalb hängt echter Erfolg in der Erziehung ab von der
gewissenhaften Verwirklichung der göttlichen Absichten.
Das wahre Ziel der Erziehung besteht darin, Gottes Ebenbild in
der menschlichen Seele wiederherzustellen. Am Anfang schuf Gott
den Menschen zu seinem Bilde. Er rüstete ihn mit edlen Eigenschaf-
ten aus. Sein ausgeglichener Geist und alle Kräfte seines Wesens
standen im harmonischen Verhältnis zueinander. Aber der Sünden-
fall und seine Folgen verdarben diese Gaben. Die Sünde hat das Bild
Gottes im Menschen entstellt und nahezu verwischt. Um es wieder-
herzustellen, wurde der Erlösungsplan gefaßt und dem Menschen
Gnadenzeit gewährt. Ihn zu der Vollkommenheit zurückzubringen,
in der er geschaffen war, ist das große Lebensziel, dem alles andere
untergeordnet ist. Es bleibt die Aufgabe von Eltern und Lehrern, bei
der Erziehung der Jugend nach Gottes Absicht zusammenzuarbeiten;
tun sie das, sind sie „Gottes Mitarbeiter“.
1.Korinther 3,9
.
All die mannigfaltigen Fähigkeiten des Leibes, der Seele und
des Geistes hat der Mensch von Gott empfangen, um damit den
höchstmöglichen Stand an Vollkommenheit zu erreichen. Das kann
aber keine eigennützige, einseitige Bildung sein; denn Gottes Wesen,
dem wir ähnlich werden sollen, ist Güte und Liebe. Gebrauchen wir
die Eigenschaften und Fähigkeiten, mit denen uns der Schöpfer be-
schenkt hat, zu seiner Ehre und zur Förderung unserer Mitmenschen!
Wir finden dann reinste, edelste und beglückendste Erfüllung.
Wenn man dem allem die gebührende Beachtung schenkte, gäbe
es in manchen gegenwärtigen Erziehungsmethoden einen gründli-
chen Wandel. Anstatt Stolz und Ehrgeiz anzustacheln, ungesunden
Wetteifer zu entfachen, würden sich die Lehrer bemühen, die Liebe
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zum Guten, Wahren und Schönen und den Wunsch nach vollkom-
mener Reife zu wecken. Der Schüler andererseits strebte danach,
Gottes Gaben in sich zu entfalten, nicht um andere zu übertreffen,
sondern um die Absicht des Schöpfers zu erfüllen und seinem Bilde
ähnlicher zu werden. Anstatt mit rein irdischen Maßstäben zu mes-
sen oder von Überheblichkeit erfüllt zu sein, die alle Entwicklung