Seite 582 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
erfaßten sie die Zentralgestalt von allem, das Lamm Gottes, welches
die Sünde der Welt wegnehmen sollte.
Man pflegte der Andacht und lehrte die Schüler nicht nur das
pflichtschuldige Gebet, sondern wie sie sich betend ihrem Schöpfer
nahen durften, wie sie an ihn glauben, sein Wesen verstehen und ihm
gehorchen konnten. Gebildete, fromme Männer zeigten ihnen Altes
und Neues aus Gottes Schatzkammer, und sein Geist offenbarte sich
in Weissagung und geistlichem Lied.
Die Musik sollte die Gedanken auf alles richten, was rein, edel
und erhebend ist, und im Herzen Andacht und Dankbarkeit gegen
Gott wachrufen. Welchen Gegensatz bildet die heutige Musik dazu!
Wie viele benutzen diese Gabe zum Selbstruhm, statt Gott damit
zu verherrlichen! Die Vorliebe für eine gewisse Musik verleitet
manchen Unbesonnenen dazu, Vergnügungen von Weltmenschen
mitzumachen, die Gott seinen Kindern untersagt hat. So wird das,
was bei rechtem Gebrauch segensreich sein könnte, eines der erfolg-
reichsten Mittel Satans, die Gedanken von der Pflicht und von der
Besinnung auf ewige Dinge abzulenken.
Auch in den himmlischen Vorhöfen gehört Musik zum Gottes-
dienst. Darum sollten wir uns bemühen, in unsern Dankliedern dem
Wohlklang der himmlischen Chöre so nahe wie möglich zu kom-
men. Sehr wichtig ist gründliche Stimmausbildung; sie sollte nicht
vernachlässigt werden. Das Singen gehört zum Gottesdienst und ist
ebenso Ausdruck der Anbetung wie das Gebet selbst. Ein mit dem
Herzen empfundenes Lied wird auch ausdrucksvoll sein.
Wie groß ist der Unterschied zwischen jenen Schulen, in denen
Gottes Propheten unterrichteten, und unseren heutigen Lehranstal-
ten! Es gibt kaum noch Bildungsstätten, die nicht nach weltlichen
Grundsätzen und Gewohnheiten geleitet werden. Es besteht dort ein
beklagenswerter Mangel an wohlüberlegter Einschränkung und wei-
ser Zucht. Die Unwissenheit über Gottes Wort — und das in einem
christlichen Lande — ist geradezu besorgniserregend. Anstelle des
Unterrichts in Sittlichkeit und Religion bietet man oberflächliche
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Gespräche und Gefühlsüberschwang. Die jungen Menschen erfahren
nichts über die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes, über den
Wert der Gottesfurcht und den sicheren Lohn der Rechtschaffenheit,
über das verabscheuungswürdige Wesen der Sünde und die Gewiß-