Seite 614 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Amalekiter austilgen unter dem Himmel. Das vergiß nicht!“
5.Mose
25,19
. Vierhundert Jahre lang war der Vollzug dieses Urteils hinaus-
geschoben worden. Aber die Amalekiter bekehrten sich nicht. Der
Herr wußte, diese Gottlosen würden, wenn es möglich wäre, sein
Volk und dessen Gottesdienst von der Erde vertilgen. Nun war die
Zeit gekommen, das so lange hinausgezögerte Urteil zu vollstrecken.
Gottes Langmut läßt die Bösen in ihrer Übertretung nur noch
kühner werden. Aber dieses Hinauszögern bedeutet nicht, daß ihre
Bestrafung weniger gewiß und furchtbar wäre. „Der Herr wird sich
aufmachen wie am Berge Perazim und toben wie im Tal Gibeon,
daß er sein Werk vollbringe, aber fremd ist sein Werk, und daß er
seine Tat tue, aber seltsam ist seine Tat!“ Unser barmherziger Gott
möchte nicht strafen. „So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: ich
habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß der Gottlose
umkehre von seinem Wege und lebe.“ Der Herr ist „barmherzig und
gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue ... und vergibt
Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft läßt er niemand“.
Gott hat kein Gefallen an der Rache und wird doch die Übertreter
seines Gesetzes ins Gericht bringen. Er muß es tun, um die Erd-
bewohner vor der äußersten Verderbtheit und dem Untergang zu
bewahren. Um einige zu retten, muß er die Verstocktesten vertilgen.
„Der Herr ist geduldig und von großer Kraft, vor dem niemand un-
schuldig ist.“
Jesaja 28,21
;
Hesekiel 33,11
;
2.Mose 34,6.7
;
Nahum
1,3
. Durch strenge Gerechtigkeit wird er sein mit Füßen getretenes
Gesetz schützen. Und gerade sein Zögern spricht für die Ungeheuer-
lichkeit der Sünden, die seine Strafgerichte herausfordern, und für
die Strenge der Vergeltung, die den Übertreter erwartet.
Aber auch wenn Gott Strafe verhängte, war er der Barmherzig-
keit eingedenk. Die Amalekiter sollten vernichtet werden, aber die
Keniter, die unter ihnen lebten, verschont bleiben. Dieses Volk war
zwar nicht ganz frei von Abgötterei, aber sie beteten auch Gott an
und waren Israel freundlich gesinnt. Aus diesem Stamme war sei-
nerzeit Moses Schwager Hobab gekommen, der die Israeliten auf
ihrer Wüstenwanderung begleitet und ihnen durch seine Kenntnis
des Landes wertvolle Dienste geleistet hatte.
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Seit der Niederlage der Philister bei Michmas hatte Saul gegen
Moab, Ammon und Edom Krieg geführt, auch gegen die Amalekiter
und Philister, und wohin er seine Waffen richtete, gewann er neue