Seite 643 - Patriarchen und Propheten (1999)

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David als Flüchtling
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Verräter aus dem eigenen Lager Isais Sohn von seiner Nähe und
Absicht in Kenntnis gesetzt hatte.
Seinen Ratgebern gegenüber behauptete er, es habe sich eine
Verschwörung gegen ihn gebildet; und durch reiche Geschenke und
Ehrenstellungen bestach er sie, ihm zu verraten, wer von seinen Leu-
ten mit David befreundet sei. Da wurde Doeg, der Edomiter, zum
Denunziant. Ehrgeizig und habsüchtig, wie er war, voller Haß gegen
den Priester, der seine Sünden gerügt hatte, berichtete er von Davids
Besuch bei Ahimelech; und er stellte die Angelegenheit so dar, daß
Saul in Zorn gegen den Gottesmann geriet. Mit boshafter Zunge
schürte er im König die schlimmsten Leidenschaften. Rasend vor
Wut erklärte Saul, die ganze Familie des Priesters müsse sterben.
Und der schreckliche Befehl wurde ausgeführt. Nicht nur Ahime-
lech, sondern er und seines Vaters ganzes Haus — „fünfundachtzig
Männer, die den leinenen Priesterschurz trugen“ — kamen durch
Doegs Mörderhand um.
„Auch Nob, die Stadt der Priester, schlug er mit der Schärfe
des Schwerts, Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und
Esel und Schafe.“
1.Samuel 22,16-19
. Das alles brachte Saul unter
Satans Einfluß fertig. Als Gott ihm befohlen hatte, die Amalekiter
auszurotten, weil das Maß ihrer Missetaten voll war, hatte er aus
Mitleid zu ihnen das Urteil nicht vollstreckt, sondern verschont, was
zum Untergang bestimmt war. Aber jetzt konnte er ohne Weisung
von Gott auf Satans Anstiften die Priester des Herrn töten und über
die Bewohner von Nob Verderben bringen. So ist die Verdorbenheit
des menschlichen Herzens, das sich der Führung Gottes entzieht.
Diese Untat erregte in ganz Israel Entsetzen. Ihr König, den sie
selber erwählt hatten, beging solchen Frevel. Er tat nichts anderes
als die Herrscher fremder Völker, die Gott nicht fürchteten. Die
Bundeslade war in ihrer Mitte, aber ihre Priester waren mit dem
Schwert erschlagen. Was würde nun kommen?
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