Seite 662 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

658
Patriarchen und Propheten
erstich mich damit.“
1.Samuel 31,1.4
. Als der Mann sich weigerte,
seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn zu erheben, stürzte sich
Saul selbst in sein Schwert und starb von eigener Hand.
So endete Israels erster König mit der Schuld des Selbstmords
beladen — ein verfehltes Leben. Ehrlos geworden, ging er hoff-
nungslos unter, weil er sich beharrlich dem Willen Gottes widersetzt
hatte.
Die Nachricht von der Niederlage verbreitete sich rasch im gan-
zen Lande Israel und jagte allen Bewohnern gewaltigen Schrecken
ein. Sie flohen aus den Städten, von denen die Philister unbehelligt
Besitz nahmen. Daß sich Saul von Gott losgesagt hatte, brachte das
Volk fast an den Rand des Untergangs.
Am Tage nach der Schlacht suchten die Philister die Walstatt ab,
beraubten die Erschlagenen und fanden die Leichname Sauls und
seiner drei Söhne. Um ihren Sieg zu krönen, schlugen sie Saul den
Kopf ab und zogen ihm die Rüstung aus. Dann schickten sie Kopf
und Panzer, triefend von Blut, als Siegestrophäe in ihr Land, „um
es zu verkünden im Hause ihrer Götzen und unter dem Volk“. Die
Rüstung kam schließlich „in das Haus der Astarte“, das Haupt wurde
im Dagontempel aufgehängt.
1.Samuel 31,9.10
. Sie schrieben ihren
Siegesruhm diesen falschen Göttern zu, und der Name Jahwes war
wieder einmal entehrt.
Die Leichname Sauls und seiner Söhne wurden nach Beth-
Schean geschleift, nicht weit von Gilboa in der Nähe des Jordans.
Hier wurden sie der Reihe nach aufgehängt und den Raubvögeln
zum Fraß überlassen. Aber tapfere Männer aus Jabesch in Gilead er-
innerten sich dankbar daran, daß Saul in seinen früheren glücklichen
Jahren ihre Stadt einmal befreit hatte. Sie bargen die Körper des
Königs und der Prinzen und gaben ihnen ein ehrenvolles Begräbnis.
In der Nacht setzten sie über den Jordan, „nahmen die Leichname
Sauls und seiner Söhne von der Mauer zu Beth-Schean und brachten
sie nach Jabesch und salbten sie dort. Und sie nahmen ihre Gebei-
ne und begruben sie unter dem Tamariskenbaum bei Jabesch und
fasteten sieben Tage.“
1.Samuel 31,12.13
. So wurde eine edle Tat
nach vierzig Jahren belohnt: Liebevolle, mitleidige Hände bereiteten
Saul und seinen Söhnen in jener dunklen Stunde der Niederlage und
Schande eine Ruhestätte.
[660]