Seite 674 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Als David ins Land der Amalekiter eingedrungen war, hatte er
alle, die ihm in die Hände fielen, mit dem Schwerte umgebracht.
Hätte Gottes Macht die Amalekiter jetzt nicht zurückgehalten, so
hätten sie sich gewiß nicht damit begnügt, die Einwohner von Ziklag
wegzuführen; nun aber schonten sie sie, um mit ihren vielen Gefan-
genen ihren Siegesruhm zu steigern und um sie später als Sklaven zu
verkaufen. So erfüllten sie unbewußt Gottes Absicht. Sie taten den
Gefangenen nichts zuleide, damit diese ihren Männern und Vätern
wiedergegeben werden konnten.
Alle irdischen Machthaber unterliegen der Aufsicht des All-
mächtigen. Zu dem gewaltigsten Herrscher wie zu dem grausamsten
Unterdrücker spricht er: „Bis hierher sollst du kommen und nicht
weiter.“
Hiob 38,11
. Gottes Kraft wirkt den Werkzeugen des Bösen
ständig entgegen, denn er will nicht die Vernichtung der Menschen,
sondern ihre Besserung und Rettung.
Mit großer Freude traten die Sieger den Heimweg an. Als sie ihre
zurückgelassenen Kameraden erreichten, verlangten einige selbst-
süchtige und boshafte Krieger unter den vierhundert, daß diese Män-
ner keinen Anteil an der Beute haben sollten, weil sie nicht gekämpft
hatten. Es genüge, daß sie ihre Frauen und Kinder wieder hätten.
Aber damit war David nicht einverstanden. „Ihr sollt nicht so tun,
meine Brüder, mit dem, was uns der Herr gegeben hat ...“ sagte
er. „Wie der Anteil derjenigen, die in den Kampf gezogen sind, so
soll auch der Anteil derjenigen sein, die beim Troß geblieben sind;
jeder soll den gleichen Anteil haben.“
1.Samuel 30,23.24
. So wurde
es denn auch gehalten, und später wurde es zur Satzung in Israel
erhoben, daß alle, die ehrenhaft irgendwie an einem Feldzug be-
teiligt waren, genauso an der Beute beteiligt sein sollten wie die
eigentlichen Kämpfer.
Außer dem aus Ziklag verschleppten Gut waren David und seiner
Truppe riesige Herden an Schafen und Rindern der Amalekiter in
die Hände gefallen. Man nannte sie „Davids Beute“. Davon sandte
er Geschenke an die Ältesten seines Stammes Juda. Er bedachte aber
auch alle, die ihm und seinen Begleitern Freundlichkeiten erwiesen
hatten, als er noch von einem Ort zum andern fliehen mußte. Auf
diese Weise dankte er ihnen ihre Freundlichkeit und ihr Mitgefühl,
das ihm als gejagtem Flüchtling so wertvoll gewesen war.
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