Seite 678 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
begraben habt. So tue nun der Herr an euch Barmherzigkeit und
Treue, und auch ich will euch Gutes tun, weil ihr das getan habt.“
2.Samuel 2,5.6
. Er zeigte ihnen seine Thronbesteigung in Juda an
und bat sie, auch ihm die Treue zu halten.
Die Philister unternahmen keinen Versuch, Davids Ausrufung
zum König in Juda zu verhindern. Während seiner Verbannung
hatten sie sich mit ihm angefreundet, um Sauls Königtum zu beunru-
higen und zu schwächen. Nach seiner Machtausdehnung hofften sie,
daß ihr bisheriges Wohlwollen letztlich zu ihrem Vorteil ausschla-
gen würde. Aber Davids Regierung blieb nicht von Schwierigkeiten
verschont. Mit seiner Krönung begann die trübe Geschichte von
Verschwörung und Aufruhr. Dabei saß David nicht als Verräter auf
dem Thron. Gott selbst hatte ihn zum König Israels erwählt, und
es bestand kein Anlaß zu Mißtrauen oder Widerstand. Doch kaum
hatten Judas Männer ihn anerkannt, als unter Abners Einfluß Sauls
Sohn Isch-Boscheth zum Gegenkönig in Israel ausgerufen wurde.
Isch-Boscheth war nur ein schwacher, unfähiger Vertreter der
Familie Sauls, während sich David hervorragend eignete, die Ver-
antwortung für das Königtum zu übernehmen. Abner, die treibende
Kraft bei der Erhebung Isch-Boscheths zum König, war der oberste
Befehlshaber des Heeres Sauls gewesen und der berühmteste Mann
in Israel. Er wußte wohl, daß David vom Herrn für den Thron Israels
bestimmt worden war, aber nachdem er ihn so lange gehetzt und
verfolgt hatte, wollte er ihn nicht als Nachfolger in dem Reich sehen,
das bisher von Saul regiert worden war.
Die Lage, in die Abner geriet, enthüllte sein eigentliches Wesen,
seinen Ehrgeiz und seine Gewissenlosigkeit. Als enger Vertrauter
Sauls war er von ihm so stark beeinflußt worden, daß auch er den
Mann verachtete, den Gott zum Herrscher über Israel erwählt hatte.
Sein Haß war noch gesteigert worden, als David den Wasserkrug und
den Speer von Sauls Seite weggenommen und Abner, der während-
dessen im Lager geschlafen hatte, mit beißendem Spott überschüttet
hatte. Unvergeßlich blieb ihm, wie David vor den Ohren des Königs
und der Israeliten gerufen hatte: „Bist du nicht ein Mann? Und wer
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ist dir gleich in Israel? Warum hast du denn deinen Herrn, den Kö-
nig, nicht bewacht? ... Das war nicht recht, was du getan hast. So
wahr der Herr lebt: ihr seid Kinder des Todes, weil ihr euren Herrn,
den Gesalbten des Herrn, nicht bewacht habt!“
1.Samuel 26,15.16
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