Seite 686 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
gesetzt, als sie sie nach Israel zurücksandten, und der Herr ließ ihr
Bemühen gelten. Aber die Israeliten besaßen über alle diese Dinge
klare Willensäußerungen Gottes. Ihre Nachlässigkeit war Gottesent-
ehrung, Usas Schuld Vermessenheit. Durch Verletzung des Gesetzes
Gottes war sein Verständnis für dessen Heiligkeit beeinträchtigt.
In unreiner Verfassung wagte er es trotz des göttlichen Verbotes,
das Sinnbild der Gegenwart Gottes zu berühren. Gott kann keinen
teilweisen Gehorsam und keine oberflächliche Befolgung seiner
Gebote hinnehmen. Durch das Strafgericht an Usa sollte sich dies
dem ganzen Volke einprägen. So konnte der Tod dieses einen Men-
schen letztlich Tausende vor Strafgerichten bewahren, wenn sie zur
Einsicht kamen.
Als David Usa so plötzlich sterben sah, fürchtete er sich vor der
Bundeslade. Könnte sie auch für ihn zum Gericht werden, wenn
zwischen Gott und ihm nicht alles in Ordnung wäre? Obed-Edom
dagegen begrüßte das heilige Sinnbild — wenn auch zaghaft —
als Unterpfand der Gnade Gottes für die Gehorsamen. Ganz Israel
richtete nun seine Aufmerksamkeit darauf, wie es ihm und seiner
Familie ergehen würde. „Und der Herr segnete ihn und sein ganzes
Haus.“
2.Samuel 6,11
.
Die göttliche Zurechtweisung blieb nicht ohne Wirkung auf
David. Mehr als zuvor erkannte er die Heiligkeit des Gesetzes und
die Notwendigkeit unbedingten Gehorsams. Die Gnade, die dem
Hause Obed-Edoms widerfuhr, ließ David wieder hoffen, daß die
Bundeslade auch ihm und seinem Volk Segen bringen werde.
Nach drei Monaten unternahm er einen erneuten Versuch, sie
heraufzubringen. Diesmal beachtete er Gottes Anweisungen sorgfäl-
tig bis ins einzelne. Wieder bot er die führenden Männer des Volkes
auf, und eine unübersehbare Menge versammelte sich am Wohnort
des Gathiters. Behutsam und ehrfurchtsvoll hoben die von Gott dafür
bestimmten Männer die Lade auf ihre Schultern. Die Volksmenge
ordnete sich ein, und furchtsam setzte sich der riesige Zug in Bewe-
gung. Nach sechs Schritten gebot ein Trompetensignal Halt. David
befahl, „einen Stier und ein fettes Kalb“ (
2.Samuel 6,13
) zu opfern.
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Und nun kam nach Bangigkeit und Zagen Freude auf. David hatte
die königlichen Gewänder abgelegt und statt dessen einen einfachen
leinenen Priesterschurz umgetan. Dies sollte nicht heißen, daß er ein
Recht auf priesterliche Aufgaben beanspruchte; den Ephod (Schurz)