Seite 687 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Davids Regierung
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trugen zuweilen auch andere. Bei diesem Gottesdienst wollte er mit
seinen Untertanen vor dem Höchsten völlig gleich erscheinen, und
dieser Tag war ausschließlich der Anbetung Gottes geweiht.
Wiederum setzte sich der lange Zug in Bewegung, und der Klang
der Harfen, Hörner, Trompeten und Zimbeln stieg zum Himmel auf,
harmonisch verschmolzen mit dem Gesang zahlreicher Stimmen.
„Und David tanzte mit aller Macht vor dem Herrn“ (
2.Samuel 6,14
),
so erfreute und ergriff ihn der Takt der Musik.
Vergnügungssüchtige haben auf David hingewiesen, der in an-
dächtiger Freude tanzte, und daraus eine Rechtfertigung des heutigen
modischen Tanzes abgeleitet. Aber solche Schlußfolgerung ist völ-
lig abwegig. Heutzutage werden Tanzvergnügen meist mit törichter
Lustbarkeit bis in die Nacht hinein verbunden. Dabei gehen Wohl-
befinden und Anstand oft verloren. Die Besucher eines Ballsaales
denken nicht an Gott. Gebet und geistliche Lieder sind bei diesen
Zusammenkünften fehl am Platze. Das sollte für Christen ausschlag-
gebend sein: keine Vergnügungen, die ihre Neigung zu geistlichen
Dingen und die Freude am Gottesdienst schmälern. Musik und Tanz
zu fröhlichem Gotteslob bei der Überführung der Lade hatten nicht
die entfernteste Ähnlichkeit mit den heutigen Tänzen. Das eine
diente dem Gedenken Gottes und war Lobpreis seines heiligen Na-
mens, das andere ist eine Erfindung des Bösen, um die Menschen
Gott vergessen zu lassen und ihn zu entehren.
Der frohe Zug folgte dem geweihten Sinnbild der Gegenwart
seines unsichtbaren Königs und näherte sich jetzt der Hauptstadt.
Ein gewaltiger Gesang forderte die Wächter auf der Mauer auf, die
Tore der heiligen Stadt zu öffnen: „Machet die Tore weit und die
Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe!“
Eine Gruppe von Sängern und Spielern fragte zurück: „Wer ist
der König der Ehre?“
Eine andere gab die Antwort: „Es ist der Herr, stark und mächtig,
der Herr, mächtig im Streit.“
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Darauf fielen Hunderte in den Siegeschor ein: „Machet die To-
re weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre
einziehe!“
Wiederum ertönte die freudige Frage: „Wer ist der König der
Ehre?“